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Protest gegen TESCO - Dublin 28. Juli 2005

Im Regen

Um 13.30 Uhr stellten sich bei strömendem Regen 10 Leute aus unserem Komitee zur Verteidigung von TESCO-Agenturarbeitern gegenüber dem Eingangstor von TESCO Distribution auf und entrollten zwei große Transparente mit satirischen Zeichungen, die das Verhältnis zwischen TESCO und den Agenturen zeigten, dessen Opfer die Agenturarbeiter sind. Wir stellten auch Schautafeln mit unseren Forderungen auf. Die Teilnehmer der Aktion verteilten Flugblätter auf englisch und polnisch an die herauskommenden Arbeiter der ersten und die hingehenden Arbeiter der zweiten Schicht. Die Flugblätter riefen zum Streik auf mit dem Ziel, TESCO zu zwischen, die Einstellungspolitik zu ändern - wir forderten Verträge für Agenturarbeiter, die seit mehr als 3 Monaten bei TESCO arbeiten, und die Senkung der Norm von 1000 Kartons am Tag. Wir forderten auch die sofortige Wiedereinstellung von Zbyszek Bukała und Radek Sawicki, die von TESCO wegen Arbeiteraktivitäten entlassen worden sind.

Dolch in den Rücken

Von Kollegen, die aus dem Lager anriefen, erfuhren wir, dass der Boss der Gewerkschaft SIPTU die Arbeiter aufruft zu arbeiten und sich nicht dem Protest anzuschließen, weil dieser illegal sei und laut den Herren von SIPTU nichts an der Situation der Agenturarbeiter ändern könne. Das war für uns eine große Überraschung, und wir dachten von Anfang an, das sei ein seltsames Spiel: der Gewerkschaftsboss macht sein Ding, aber die Arbeiter unterstützen uns sowieso, denn das ist von Anfang an zwischen ihnen vereinbart. Es fand ein Treffen für die Jungs aus der ersten Schicht statt und wurde wiederholt für die Kollegen aus der zweiten Schicht. Die festeingestellten Iren folgten der Aufforderung, zu arbeiten, während eine Gruppe von 5 Polen, die bereit waren, sich den Protestierenden vor dem Tor anzuschließen, auf Wunsch der Protestierenden zur Arbeit ging, die erkannten, dass ein Streik von 5 Leuten nur zu ihrer Entlassung und sonst nichts führen könnte.

Wie weiter?

Die Teilnehmer des Protests beendeten die Aktion um ca. 15.00 Uhr. Später trafen wir uns in einer Privatwohnung, um die Details weiterer Aktionen zu besprechen. In der nächsten Woche wiederholen wir den Protest vor einem der Dubliner Handelszentren von TESCO. Das Komitee zur Verteidigung von TESCO-Agenturarbeitern fand einen Verbündeten im Workers Solidarity Movement, einer Gruppe von Anarchisten, die die um ihre Rechte kämpfenden Arbeiter unterstützt. Gemeinsam werden wir den Druck auf TESCO fortsetzen und eine Informationskampagne in internationalen Foren starten.

Zur SIPTU

Die Teilnehmer des Donnerstagsprotests betrachteten gemeinsam das Verhalten von Brendan Carr, dem Führer der Gewerkschaft SIPTU als nicht im Einklang mit dem Geist der Arbeitersolidarität und gerichtet in Arbeiter, die um ihre Rechte kämpfen. Die Strategie der ständigen Gespräche und Vereinbarungen, die SIPTU hinsichtlich der Arbeiter bei TESCO seit zwei Monaten verfolgt, hat sich als unwirksam herausgestellt, denn die Tagesnorm wurde nicht gesenkt, sondern nochmals erhöht, die Agenturarbeiter haben keine Verträge bekommen, und die Führer des Arbeiterprotests wurden entlassen. Weitere Gespräche bringen in dieser Situation nichts. Der Aufruf zum Streik war eine bewusster Versuch, die einzig wirksame Form von Druck auf TESCO auszuüben, aber die Gewerkschaft SIPTU hat ihn blockiert.

Radosław Sawicki, Komitee zur Verteidigung von TESCO-Agenturarbeitern, Dublin

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