26.08.2005 [Startseite] [Archiv] [Bestellen] [Kontakt]

 


Pickets vor Tesco-Hypermärkten

Vor Tesco-Hypermärkten in mehreren Städten in Polen fanden am Montag Pickets statt. Die Protestierenden solidarisierten sich mit Polen, die von Tesco in Irland entlassen worden waren.

Sie verlangten unter anderem die Wiedereinstellung der Entlassenen und die rechtliche Gleichstellung der über Arbeitsvermittlungsagenturen Beschäftigten mit den direkt beim Tesco-Konzern Beschäftigten.

Die Proteste in Polen sind eine Fortsetzung von Pickets auf den britischen Inseln, u.a. in Dublin, Liverpool, Glasgow, Nottingham, Leeds und Oxford. Um die Verteidigung der polnischen Arbeiter kümmerte sich die britische Gewerkschaft Transport and General Workers' Union.

Am Freitag fanden Pickets u.a. in Warschau, Szczecin und Poznań statt. In diesen Städten protestierten jeweils einige dutzend Menschen. Die Kundgebungen wurden von der Kampagne für Saisonarbeiter und Emigranten und der Gewerkschaft "Inicjatywa Pracownicza" organisiert.

Die Protestierenden riefen zum Boykott von Tesco-Läden auf. In Warschau verteilten sie Flugblätter mit der Parole: "Mach einen Bogen um Tesco-Läden, so wie Tesco einen Bogen um Arbeiterrechte macht!" In Poznań hatten die Protestierenden ein Transparent: "Groß, schwer, Tesco" (in Anlehnung an den Reklamespruch der Kette: "Groß, billig, Tesco" - PAP).

In Szczecin schließlich lauteten die Transparente: "Schluss mit dem Verstoß gegen Arbeiterrechte" und "Solidarisch gegen die Ausbeuter".

Radoslaw Sawicki, einer der entlassenen Polen, der beim Picket in Poznań anwesend war, sagte PAP, seine Entlassung bei Tesco in Dublin sei darauf zurückzuführen gewesen, dass er gegen die ständige Erhöhung der Normen der während eines Tages im Lager zu stapelnden Kartons protestiert habe."

"Am Anfang waren es 500 Kartons am Tag, dann 800, dann 900, am Ende, als ich den Job loswurde, waren es schon 1000", sagte Sawicki PAP.

Er bemerkte auch die Lohnunterschiede zwischen den über Arbeitsvermittlungsagenturen und beim Konzern selbst Beschäftigten.

"Ich habe 360 Euro verdient, genauso wie diejenigen Arbeiter, die zu den gleichen Bedingungen wie ich eingestellt waren, aber die direkt beim Konzern mit Vertrag Beschäftigten haben ca. 550 Euro verdient, sagte Sawicki. Er fügte hinzu, er hoffe, dass die Protestaktionen in Westeuropa und in Polen mehr Menschen dazu bringen würden, über die Ausbeutung bei der Arbeit zu sprechen.

"Vor allem möchten wir die Sache an die große Glocken hängen. Wir wollen auch das Problem der Saisonarbeiter bekannt machen. Im Zusammenhang mit der Internationalisierung des Kapitals und der Öffnung der Arbeitsmärkte werden Arbeiterrechte ein überstaatliches Problem", sagte Teresa Święćkowska von der Kampagne für Saisonarbeiter und Emigranten.

Agnieszka Suszko vom Pressebüro von Tesco Polska findet, dass der Protest vor Geschäften der Tesco-Kette in Polen "unverständlich wirkt". "Wir arbeiten mit den Gewerkschaften zusammen und wenn wir uns irgendetwas gegenüber unseren Arbeitnehmern zuschulden kommen ließen, würden sie mit Sicherheit scharf reagieren," fügte Suszko hinzu.

PAP 12.08.2005

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