SIMeCa
  [Startseite] [Archiv] [Bestellen] [Kontakt]
 
Motorradkuriere in Buenos Aires:
Die unabhängige Gewerkschaft SIMeCa

 
Gedenkplakette f¸r Gastón Riva

Im Aufstand am 19./20. Dezember 2001 in Argentinien haben die motoqueros, die Motorradkuriere eine herausragende Rolle gespielt. Sie haben sich zunächst unorganisiert und dann in immer größeren Gruppen an dem Aufstand beteiligt, haben als Kuriere der Bewegung Informationen, Wasser, Zitronen und Steine verteilt, Verletzte aus Gefahrenzonen weggebracht und die Bullen angegriffen. Der motoquero Gastón Riva wurde von der Polizei erschossen. An den Jahrestagen des Aufstands, und anfangs am 20. jeden Monats, organisiert die Gewerkschaft SIMeCa seitdem gemeinsam mit anderen Gruppen Gedenkdemonstrationen für die im Aufstand ermordeten DemonstrantInnen. Durch den Aufstand sind die motoqueros und ihre kleine Gewerkschaft SIMeCa zu einer bekannten Kraft in Buenos Aires geworden.

Die Gewerkschaften in Argentinien sind staatstragende, unternehmerfreundliche und korrupte Apparate. Innerhalb und neben dieser Bürokratie gibt es jedoch ein paar Ausnahmen: mit Oppositionslisten und unabhängiger Organisierung versuchen ArbeiterInnen, an die kämpferische Tradition der argentinischen Arbeiterklasse in den 70er Jahren, vor der Militärdiktatur anzuknüpfen. Eine dieser Ausnahmen ist SIMeCa, die unabhängige Gewerkschaft der Motorradkuriere in Buenos Aires (Sindicato Independiente de Mensajeros y Cadetes). Sie haben sich 1999 gegründet und funktionieren bis heute ohne bezahlte Funktionäre. SIMeCa besteht aus 50-100 Aktivisten. Die Mobilisierung der Kuriere läuft hauptsächlich über Flugblätter und Wandparolen an den Hauptkreuzungen und -treffpunkten.Zuerst haben sie sich ein Ladenlokal mit der Menschenrechtsorganisation H.I.J.O.S. geteilt. Inzwischen verfügen sie über ein eigenes Lokal, indem sie eine selbstorganiserte Reparaturwerkstatt und eine Kantine aufbauen.

In Buenos Aires sind etwa 50 000 Motorradkuriere unterwegs. Die Branche ist in den letzten Jahren stark expandiert. Arbeiter, die nach der Privatisierung von Betrieben entlassen wurden, haben hier eine neue Erwerbsquelle gefunden. Sie arbeiten größtenteils als Scheinselbständige für Kurieragenturen. Die Forderungen von SIMeCa setzten zunächst an der Abhängigkeit der Kuriere von den Agenturen an. Von dem Geld, das die Kunden für die Fahrten bezahlen, bekommen die Kuriere nur die Hälfte, z.T. noch weniger. Sie müssen das Motorrad stellen, und Sprit, Reparaturen und Ersatzteile selbst bezahlen. Die Agenturen zahlen keinerlei Versicherungen für ihre Fahrer (Kranken-, Unfall- oder Lebensversicherung). Die erste Demo von SIMeCa mit 500 motoqueros ging zum Unternehmerverband der Agenturen, um u.a. eine Erhöhung des Anteils der Fahrer zu fordern. Bei der zweiten Demo blockierten sie die Stadtautobahn mit 2000 Motorrädern, um gegen die hohen Gebühren zu protestieren (da bei den Kurieren Schnelligkeit zählt, sind sie auf die Stadtautobahn angewiesen). Ein weiterer Konflikt ging um eine Verkehrssperrung im Bankenviertel der Innenstadt, in einem der Hauptreviere der Motorradkuriere. In diesem Viertel wurden Poller aufgebaut, die so eng stehen, dass nicht einmal Mopeds durchpassen. Die einzigen, die Ausnahmegenehmigungen erhalten sollten, waren Geldtransporter. Nach einer Demo und der Drohung, das nächste mal nicht nach Feierabend zu demonstrieren, sondern die Geldtransporte zu blockieren, gab die Regierung nach.

 

Argentinien: »Die Politiker sollen alle abhauen«
Krise - Aufstand - Basisorganisierung

Veranstaltung mit Gabriel Salomon, Mitglied von SIMeCa und H.I.J.O.S.,
am 2. September 2002 in Köln


Zur Internationalen Solidaritätskonferenz i2002 Ende August 2002 in Essen war der motoquero Gabriel Salomon aus Buenos Aires eingeladen. Nach der Konferenz hat er noch in verschiedenen Städten quer durch Europa Veranstaltungen gemacht. Hier folgt eine Abschrift von der Veranstaltung in Köln. Bei der Übersetzung bleiben ein paar Begriffe spanisch stehen: motoqueros sind Motorradfahrer bzw. Motorradkuriere, piqueteros sind die organisierten Arbeitslosen, die mit ihren piquetes (eigentlich: Streikposten) seit Jahren Überlandstrassen oder wichtige Brücken (z.B. die Zugänge von den Außenvierteln nach Buenos Aires) blockieren. Und das schöne Wort compañeros hat so viele Bedeutungen (Kollegen, Gefährten, Genossen, Freunde ...), dass es hier ebenfalls im Original bleibt.

Nach einer kurzen Einleitung zur Diktatur in Argentinien, der Durchsetzung neoliberaler Konzepte, zum Krisenabsturz der argentinischen Ökonomie und zum Aufstand am 19./20. beginnt der Vortrag von Gabriel:

Die Krise geht weiter, aber für uns ist daraus auch etwas Gutes entstanden. Es gibt mehr Raum für Kämpfe, und es beteiligen sich Leute, die vorher nie an irgendwelchen Mobilisierungen teilgenommen haben. Zum Beispiel Organisationen wie die Nachbarschaftsversammlungen: das sind ganz normale Leute, Hausfrauen, Arbeiter mit Familie, die nach dem 19. Dezember und nach der Konfiszierung ihrer erarbeiteten Ersparnisse entschieden haben, dass sie es leid sind, sich betrügen und regieren zu lassen. Ihr Vorschlag heißt Selbstorganisierung. Wir halten das für sehr gut, denn es bedeutet auch, dass der Terror, den die Diktatur ab 1976 verbreitet hat, nach und nach keine Rolle mehr spielt. Was die Menschenrechtsorganisationen seit der Wiedereinführung der »Demokratie« 1983 vorgeschlagen haben, wird nun langsam verwirklicht: die solidarischen Zusammenhänge zwischen den Menschen wiederherzustellen. »Demokratie« setze ich in Anführungszeichen, denn seit der Einführung dieser Demokratie sind mehr als sechzig politische Aktivisten von der Polizei getötet worden.

Argentinien ist zu einem Labor für neue Erfahrungen geworden. Das setzt sich aus vielen nicht-hierarchischen Organisationen zusammen, die keine Anführer haben wollen, die ihnen sagen, wo's lang geht. Diese Organisationen lehnen jegliche politische Avantgarde entschieden ab, wie z.B. linke Parteien, die versucht haben, dort Leute zu rekrutieren.

Jetzt möchte ich über meine Organisation berichten, eine Gewerkschaft, die genau so aufgebaut ist. Der Unterschied ist, dass wir sie bereits seit zwei Jahren aufbauen, und nicht erst seit dem 20. Dezember. Es ist eine Gewerkschaft, in der vor allem Kuriere organisiert sind, Motorrad- und Fahrradkuriere, und Kuriere zu Fuß. Davon gibt es allein in Buenos Aires 50 000. Die Organisation soll die Probleme dieser Arbeiter lösen, die Tag für Tag ausgebeutet werden. Mit den traditionellen bürokratischen Gewerkschaften, die mit der Regierung verbündet sind, lassen sich die Probleme der Kuriere nicht lösen. Genau wegen dieser Gewerkschaften ist es aber nicht leicht, unter den 50 000 Kurieren viele für unsere Gewerkschaft zu erreichen, denn in Argentinien ist das Wort Gewerkschaft ein Synonym für Bürokratie. Gewerkschaft heißt, sich mit der Macht einzulassen und Mitgliedsbeiträge zu kassieren, ohne irgendetwas zu tun.

Wir rufen die compañeros dazu auf, zu uns zu kommen, wenn sie Probleme bei ihrer Arbeit haben, damit wir alle zusammen überlegen, was wir tun können. Wir glauben nicht, dass wir die Wahrheit gepachtet und die richtige Lösung für sie parat haben. Wir denken, dass wir den richtigen Weg nur gemeinsam finden können, und indem wir uns gemeinsam organisieren - nicht dadurch, dass da einer ist, der sagt, was zu tun ist.

Ich will erstmal erzählen, wie unsere Arbeit aussieht. Es gibt darin drei Parteien: der Kunde, der die Dienstleistung in Anspruch nimmt, dann der Chef, unser Feind, der den Vermittler macht, und schließlich wir, die Arbeiter. Das funktioniert dann so: der Kunde vergibt einen Auftrag, der Chef nimmt ihn an und gibt ihn an den Kurier weiter, und der setzt dafür sein Motorrad, seinen Sprit und sein Leben aufs Spiel. Wer bei einer Agentur anfangen will, muss selbständig sein. Das heißt: er muss Steuern bezahlen, um überhaupt arbeiten zu können. Das ist in 95% der Fälle so. Ich werde mal ein konkretes Beispiel für so einen Auftrag erzählen, wie wir es alltäglich erleben. Vom Zentrum von Buenos Aires aus verlangt ein Kunde eine Fahrt zum Flughafen. Angenommen, die Agentur verlangt dafür von dem Kunden 30 Pesos. Nur dafür, dass er den Telefonanruf entgegengenommen und den Auftrag weitergegeben hat, behält der Agenturchef davon die Hälfte. Der Kurier bezahlt nicht nur den Sprit und setzt sein Produktionsmittel ein, sein Motorrad, das ein Kapital ist. Um zum Flughafen Ezeiza zu kommen, muss er auch noch zweimal Autobahngebühren bezahlen. Wir halten das für eine große Ungerechtigkeit, denn nach Abzug der Kosten für Sprit und Autobahngebühren bleiben uns von den 15 Pesos weniger als 10 übrig. Ganz zu schweigen von Regentagen oder dem Transport von besonders schweren oder sperrigen Gütern, wofür die Agentur von dem Kunden 50% Zuschlag nimmt, den sie aber nicht an den Kurier weitergibt - obwohl er derjenige ist, der nass wird oder mit sperrigen Gegenständen auf seinem Motorrad sein Leben riskiert.

Wegen dieser Bedingungen fanden wir es notwendig, uns zu organisieren, und zum Glück bekommen wir Unterstützung von verschiedenen Gruppen und von vielen Leuten, die uns von der Straße kennen. Leider haben wir noch nicht erreicht, dass sich von den 50 000 Kurieren wirklich viele, sagen wir mal 10 000, aktiv beteiligen. Das liegt auch daran, dass wir pro Woche zwei Versammlungen abhalten, montags und mittwochs nach der Arbeit. Viele organisieren sich nicht aktiv, weil wenn sie acht Stunden auf dem Motorrad in Buenos Aires unterwegs waren, dann wollen sie abends nur noch nachhause oder bei ihrer Familie sein. Aber die große Mehrheit der Kuriere findet gut, was wir machen.

In den letzten zehn Jahren, unter der Regierung Menem hat die Zahl der Kuriere enorm zugenommen. Wer in einem Betrieb oder Bereich gearbeitet hat, den dieser Typ privatisiert hat, der hat dann nach der Entlassung oft keine andere Möglichkeit gesehen, als sich ein Motorrad zu kaufen und damit diese Arbeit zu machen. Weil das noch so neu ist, denken wir, dass vielen noch nicht bewusst ist, wie sie dort ausgebeutet werden, aber früher oder später werden sie das merken und sich eher aktiv mit uns organisieren.

Diese Arbeit gibt es erst seit etwa zwanzig Jahren, und sie unterscheidet sich von anderen Arbeiten auf der Straße wie z.B. Taxifahren. Unter Motorradfahrern gibt es eine große Solidarität. Wenn du auf der Straße irgendein Problem hast, dauert es keine fünf Minuten bis da fünf Leute sind, die du noch nie gesehen hast, und die dir dein Motorrad reparieren, ohne dass du sie darum gebeten hättest.

Die ersten beiden Demonstrationen, die wir gemacht haben, waren ziemlich wichtig. Ich werde euch erzählen, wie wir sie organisiert haben und was die Forderungen waren. Unsere erste Demonstration hat Ende 1999 stattgefunden. Es ging um die Erhöhung der Prozente, die der Kurier bekommt, und um die Prämien bei Regen und riskanten Fahrten, von denen ich vorhin berichtet habe. Die Demo ging zum Unternehmerverband dieser Branche. Das war eine positive und wichtige Erfahrung, denn trotz unserer beschränkten Propagandamöglichkeiten sind zu unserer ersten Demonstration 500 compañeros gekommen. Und das Wichtigste ist, dass nach dieser Demo die Anzahl der Aktiven in der Gewerkschaft erheblich gestiegen ist.

Die zweite Demonstration war dann eine wirkliche Überraschung. Es ging auch wieder um unsere üblichen Forderungen, aber statt zum Unternehmerverband zu gehen, haben wir diesmal die Autobahn blockiert und Gebührenerlass für Kuriere gefordert. Das war eine beeindruckende Demo. An diesem Tag kamen 2000 entschlossene compañeros, und wir konnten die Autobahn »25 de Mayo« blockieren, die teuerste Autobahn der Welt. Das sage ich aus eigener Erfahrung: für Motorräder verlangen sie dasselbe wie für Autos, zwei Pesos (früher 2 US$) um diese Autobahn benutzen zu können, was für uns unumgänglich ist. Unsere Dienste werden ja genau dann angefordert, wenn es schnell gehen soll. Wir müssen also die Autobahn benutzen, und wenn wir jedesmal zwei Pesos bezahlen, dann kann für uns am Ende praktisch nichts übrigbleiben.

Wir Gewerkschaftsaktivisten waren mit dieser Demo sehr zufrieden, denn es ist für uns sehr schwierig, solche Aktivitäten zu propagieren. Wir tun das mit geringen Mitteln. Wir stellen uns an Straßenecken, verteilen Flugblätter und sprechen die compañeros an, die an den Ampeln halten, jeden einzeln, stundenlang, und zwischendurch müssen wir ja auch noch unsere Arbeit machen, neben den politischen Aktivitäten. Inzwischen ist es etwas einfacher geworden, weil viele compañeros wissen, wo unsere Straßenecke ist, an der wir uns aufhalten, wenn wir gerade keinen Auftrag haben. Viele von ihnen kommen da hin, um uns zu fragen, ob wir etwas planen. Andere fahren vorbei, um zu sehen, ob wir Flugblätter haben oder irgendeine Information.

So in etwa sieht die Gewerkschaftsarbeit von SIMeCa aus. Ich fände es gut, wenn ihr jetzt was dazu sagt oder nachfragt.


F: Warum arbeitet ihr für die Agenturen und nicht in Kooperativen?

Gute Frage. In der Gewerkschaft diskutieren wir über Kooperativen. In einigen Fällen sind Konflikte mit Agenturen so ausgegangen, dass die Arbeiter der Agentur eine Kooperative gebildet haben. Das jüngste Beispiel dafür ist sehr traurig, weil dabei der tödliche Arbeitsunfall eines compañero eine Rolle gespielt hat. Der compañero Jorge Rodas hatte bei der Arbeit einen Verkehrsunfall. Sein Chef erschien am Unfallort, zog ihm die Jacke mit dem Schriftzug seiner Agentur aus und nahm ihm das Handy ab, um nicht zugeben zu müssen, dass er sein Angestellter war. Die Mutter hatte mitbekommen, dass ihr Sohn einen Unfall gehabt hatte, und rief den Chef der Agentur an. Der sagte ihr, dass ihr Sohn nur leicht verletzt wäre, und dass der Unfall keine größeren Folgen haben würde. Am nächsten Tag ist der compañero gestorben. Die Mutter hat den Agenturchef angezeigt, aber die Anzeige wurde eingestellt. Der compañero arbeitete zwar in einem klaren Abhängigkeitsverhälnis, aber rechtlich gesehen war er kein Angestellter der Agentur. Der Chef ist da fein rausgekommen, ohne irgendeine Verantwortung für diesen Jungen. Die Mutter von Jorge Rodas ist dann zur Gewerkschaft gekommen, um uns um Hilfe zu bitten und zu sehen, was wir dazu machen könnten. Da die Geschichte mit der prekären und illegalen Form der Arbeit zu tun hatte, haben wir gemeinsam mit der Mutter beschlossen, ein escrache vor dem Haus des Chefs von Jorge Rodas zu machen.

[Escrache ist eine Aktionsform von H.I.J.O.S., der Organisation von Nachkommen der Verschwundenen der Militärdiktatur. Das Wort kommt aus dem Lunfardo, der Sprache der ImmigrantInnen, der Unterklassen und des Tango am Río de la Plata, und bedeutet 'ans Licht bringen'. Da die Folterer und Mörder der Diktatur in Argentinien von Staats wegen Straffreiheit genießen, sorgen H.I.J.O.S. mit Aktionen vor ihren Häusern für ihre soziale Verurteilung und Ächtung im Stadtteil. Seit dem Dezemberaufstand 2001 hat sich diese Aktionsform flächendeckend verbreitet. Politiker aller Art, aber auch Chefs und Gewerkschaftsbonzen müssen nun verstärkt mit solchen Besuchen rechnen. Siehe dazu HIJOS: Den Tätern keine Ruhe lassen.]

Wir fanden, dass diese Aktion nicht ausgereicht hat, denn der Chef von Jorge Rodas hat normal weitergearbeitet. Wir haben deshalb beschlossen, ein weiteres escrache vor seinem Betrieb zu machen, und außerdem jedem einzelnen Kunden zu erzählen, was da passiert war. Der Chef von Jorge Rodas hat dadurch alle seine Kunden verloren, und wir haben dafür gesorgt, dass die Kunden dieses Typen von den Beschäftigten der Agentur übernommen werden konnten. Die haben dann eine Kooperative gebildet.


F: Gibt es viele kleine Chefs oder ein paar große Agenturen, die das monopolisieren? Darf der Kurier bei mehreren Chefs arbeiten? Darf er wechseln?

Es gibt alles: sehr große Agenturen, mit bis zu hundert Beschäftigten, aber auch kleine mit nur fünf Beschäftigten. Die Beschäftigten dürfen nur für eine einzige Agentur arbeiten. Und sie dürfen auch nicht bei der Gewerkschaft mitmachen.

F: Weitet sich die Kurierarbeit trotz rückläufiger Wirtschaft aus? Was ist die Grundlage dieses Geschäftes? Was wird da transportiert? Sind die Kuriere ein Ersatz für die privatisierte Post?

Die erste Frage habe ich vorhin ja schon beantwortet: nach den Privatisierungen der letzten zehn Jahre haben viele Entlassene, auch Qualifizierte, im Motorrad eine Arbeitsmöglichkeit gesehen. Ich glaube nicht, dass das ein Ersatz für die Post ist. Bei dieser Dienstleitung geht es um Schnelligkeit. Wer diese Dienstleistung in Anspruch nimmt, will einen Briefumschlag o.ä. in der geringstmöglichen Zeit von einem Ort zum anderen bringen lassen. Abgesehen von Briefumschlägen und Gegenständen, die wir transportieren, sind die Bankgeschäfte eine unserer Hauptaufgaben: bei einer Bank Rechnungen bezahlen, Geld einzahlen, Konten eröffnen, oder zum Flughafen Ezeiza fahren, um ein Flugticket zu buchen - alle mögliche. Manchmal rufen uns auch normale Leute zu sich nachhause, die aus irgendwelchen Gründen nicht rausgehen können, und schicken uns in den Supermarkt Fleisch kaufen.

F: Welche Erfahrungen habt ihr mit den Chefs gemacht? Geben sie bei Forderungen nach, oder werden Leute entlassen?

Manchmal gehen sie auf die Forderungen ein, manchmal gehen sie auf manche der Forderungen ein, und manchmal... als wir zum Beispiel nach dem Ende der zweiten Demo an unserer Ecke gefeiert haben, dass alles so gut gelaufen war, und mit weniger als zehn da übriggeblieben waren, kamen mehr als zehn Schlägertypen, um uns einzuschüchtern. Die kamen von den Agenturen, da waren auch Agenturchefs dabei. Wir haben darauf mit einer etwas heftigeren Einschüchterung geantwortet, einer von denen hat da ziemlich was abgekriegt.

F: Wie setzt ihr Forderungen gegen einzelne Chefs durch? Mit Streiks? Oder habt ihr andere Druckmittel?

Dazu ein konkretes Beispiel: einmal sind dreißig compañeros gekommen, von einer Agentur wo 35 oder 40 arbeiten. Es ging um typische Forderungen wie Erhöhung des Anteils für die Kuriere, die Regenprämie, oder keine Abzüge für das Handy. Von vier oder fünf Forderungen konnten wir drei durchsetzen, eine ist noch offen. Wir bauen uns vor dem Chef auf, stellen die Forderungen und warten, was er sagt. Zu seinem Angebot sagen wir weder ja noch nein. Wir besprechen das erst wieder mit den compañeros, den Arbeitern, und wenn sie einverstanden sind, dann sind wir das auch.

Konkret sieht das so aus, dass wir mit fünfzehn compañeros von der Gewerkschaft zusammen mit den Beschäftigten - mit denen, die das wollen - zu der Agentur gehen, da reintrampeln als wären wir da zuhause, uns auf den Schreibtisch des Chefs setzen und ihn fragen, warum er z.B. die Regenprämie nicht bezahlt, oder warum er nur 50% bezahlt, obwohl er weder Kapital einsetzt, noch arbeitet. Das ist unsere derzeitige Aktionsform. Manchmal funktioniert das, manchmal auch nicht.

F: Habt ihr Ärger mit der Polizei?

Ja, vor allem nach dem 20. Dezember. Wir haben da eine besondere Rolle gespielt, weil wir Motorräder haben, weil wir Leuten helfen konnten, und auch sonst an diesem Tag noch einiges machen konnten. Wir haben ziemlich viel Ärger mit der Polizei, denn unsere Ecke ist ganz in der Nähe vom Obelisco, dem Zentrum der Stadt. Von da gehen die meisten Aufträge aus. Wir fahren in ganz Buenos Aires rum, aber da ist meistens der Ausgangspunkt. Die Polizei weiß also, wo wir sind, sie kennt uns, und es ist kein Zufall, dass sie uns seit dem 20. Dezember immer wieder angehalten hat, Papiere kontrolliert und Motorräder abgenommen hat, besonders den aktivsten Mitgliedern der Gewerkschaft.

Am 21. Dezember haben wir den Irrtum begangen, eine Aktion zu Ehren der 32 Toten zu machen, die in den Tagen davor durch die Repression umgekommen waren. Wir waren bei der Aktion allein. Andere Organisationen haben nicht mitgemacht. Ich kann das verstehen, wegen der Angst, die sie nach der Repression am Vortag hatten. Einige von uns sind festgenommen worden. Zum Glück sind sie am nächsten Tag wieder rausgekommen. Und vier compañeros sind im Krankenhaus gelandet, denn die Polizei kam mit Motorrädern, mit je zwei drauf, und der hintere hat im Fahren, bei 30 bis 40 Stundenkilometern, mit dem Gewehrkolben angegriffen.

F: Wie sieht es mit Versicherungen aus? Zahlen die Unternehmer was? Oder ist das eine Forderung?

Das ist eine der Forderungen, denn wir haben tatsächlich überhaupt keine soziale Absicherung, keine Krankenversicherung, keine Lebensversicherung - wenn wir sie nicht selbst bezahlen. Und wenn man bedenkt, dass das ein sehr gefährlicher Job ist, besonders in Buenos Aires, wo der Verkehr ein Wahnsinn ist, dann ist es absolut notwendig, dass die Chefs, die ja 50% der Einkünfte einstecken, die Versicherungen bezahlen.

F: Wieviele Frauen arbeiten als Kuriere?

Es gibt viele. Zur Gewerkschaft sind bisher insgesamt zehn Frauen gekommen, zur Zeit machen drei mit, drei von 50-100 aktiven Mitgliedern.

F: Was macht SIMeCa, wenn Leute nach Aktionen entlassen werden?

Es sind schon compañeros entlassen worden, weil sie bei Demonstrationen von uns gesehen wurden. Daraus haben wir gelernt, bei unseren Demos immer den Helm auf dem Kopf zu haben. Unsere Chefs haben die Möglichkeit, unsere Demos zu filmen. Sie setzen sich dann zusammen, um zu gucken, ob sie einen ihrer Angestellten auf den Bildern entdecken können, um ihn dann rauszuschmeissen. Das ist nach unserer zweiten Demonstration passiert. Aber wir haben daraus gelernt, und benutzen jetzt die Helme. Die paar compañeros, die dabei rausgeflogen sind, konnten wir zum Glück in der Kooperative unterbringen, die es da schon gab.

F: Hat die Autobahnblockade was gebracht?

Bisher ist dabei leider noch nichts rausgekommen. Die Autobahn kostet immer noch zwei Pesos pro Motorrad. Diesen Kampf müssen wir gegen die Stadtregierung führen, und nicht gegen das Unternehmen, das die Autobahn betreibt. Die Stadtregierung ist aber sehr sauer auf uns, weil wir bei einer anderen Demonstration, wegen einer anderen Forderung an die Stadt, Erfolg gehabt haben, und deswegen wollen sie jetzt bei der Autobahn nicht nachgeben. Letztes Jahr wollte die Stadtregierung per Dekret die Einfahrt in das Mikrozentrum verbieten, in das Bankviertel, wo wir die meisten Aufträge haben. Sie haben Poller aufgebaut, um den allgemeinen Verkehr rauszuhalten. Nur die Geldtransporter sollten noch durchfahren dürfen. Das hätte für uns den Verlust vieler Aufträge bedeutet. Wer aus dieser Gegend ein Motorrad anfordert, will den Auftrag möglichst schnell erledigt haben. Wenn wir mit dem Motorrad nicht mehr in dieses Viertel reinkommen, sind wir nicht mehr schnell genug, also rufen sie uns nicht mehr und wir verlieren diese Arbeit. Wir hatten ein Gespräch mit dem Verantwortlichen für Stadtplanung der Stadt Buenos Aires, in dem er uns versprochen hat, dass er etwas für uns tun würde. Wir haben ihm eine Frist von einem Monat gegeben, aber er hat sie nicht eingehalten. Er hatte gesagt, dass er eine Ausnahmegenehmigung für Motorräder machen würde, was er dann nicht getan hat. Wir haben eine Demonstration zum Sitz der Stadtregierung gemacht, und haben dort mit mehr als 500 compañeros verlangt, dass sie uns reinlassen, um mit dem Verantwortlichen für Stadtplanung reden zu können. In diesem Gespräch haben wir ihm gesagt, dass wir das nächste Mal nicht mehr nach Feierabend demonstrieren würden, sondern dass wir die Hauptstraßen, die ins Mikrozentrum führen, blockieren und auch keinen Geldtransporter mehr durchlassen würden. Am nächsten Tag haben sie uns angerufen und gesagt, dass die Motorräder dort uneingeschränkte Durchfahrt haben. Das war der erste Erfolg, den wir nicht mit Forderungen zur Arbeit, sondern bei der Regierung hatten.

F: Wie ist das Verhältnis zu anderen selbstorganisierten Bewegungen, und zu den Gewerkschaften, zu den Gewerkschaften im Transport- oder Bankenbereich? Gibt es weitergehende politische Forderungen, abgesehen von den rein gewerkschaftlichen?

Mit der Transportarbeitergewerkschaft haben wir leider überhaupt nichts zu tun. Das ist die mafiöseste Gewerkschaft Argentiniens. Ihr Führer Hugo Moyano ist ein totaler Arbeiterverräter. Wenn das nicht so wäre, würden wir schon mit dieser Gewerkschaft reden, denn die wäre eigentlich für uns zuständig. Der motoquero existiert bisher gar nicht als Arbeiter, denn er ist ja formal selbständig. In der Gewerkschaft würde er dann in die Kategorie Transportarbeiter fallen.

Zwei Tage nach der zweiten Demo, die unsere erfolgreichste war, ist ein Herr an unserer Ecke aufgetaucht, wo wir uns treffen, und hat sich als Repräsentant der CGT von Hugo Moyano vorgestellt. Er wollte, dass wir in seine Gewerkschaft eintreten, und sie wollten mit uns zusammenarbeiten. Wir haben ihm mit Nein geantwortet und ihn gefragt, ob er überhaupt Kurier wäre und wo er denn sein Motorrad hätte, wir könnten keines entdecken. Er sagte nein, er wäre ein Angestellter der Gewerkschaft, ein Sekretär von was-weiß-ich-für-einer Abteilung. Wir haben ihm dann gesagt, dass wir leider nicht mehr mit ihm weiterreden könnten, weil wir uns nur mit Arbeitern organisieren.

Und zur anderen Frage: Die stärksten Verbindungen haben wir zu Menschenrechtsorganisationen, zu den Müttern der Plaza de Mayo, zu Serpaj und H.I.J.O.S., und außerdem zu den piqueteros und zu anderen Gruppen, die sich ähnlich wie wir organisieren. Das sind eine Straßenkunstgruppe und viele andere Organisationen, die unseren Kampf unterstützen, und die sich vor allem ähnlich wie wir organisieren. Unsere politischen Forderungen von SIMeCa sind Soziale Gerechtigkeit, Würde und Arbeit, und Schluss mit der Ausbeutung.

Wir sind alle ganz normale Leute, die Schritt für Schritt lernen, was eine unabhängige Gewerkschaft ist. Wir sind keine politischen Kader, wir haben keine Erfahrung in politischen Parteien. Wir versuchen, diesen Kampf auf die bestmögliche Weise zu führen, und so demokratisch wie möglich.

F: Kuriere kommen viel rum und erfahren viel. Können sie den neuen Basisorganisationen nützen, z.B. den Nachbarschaftsversammlungen?

Abgesehen von der Gewerkschaftsarbeit sind wir auch an den ganzen neuen Erfahrungen beteiligt, die jetzt entstehen. Wir arbeiten z.B. mit den asambleas barriales (Nachbarschaftsversammlungen) zusammen. Wir fahren von einer zur anderen und überbringen Nachrichten. Am 26. Juni 2002, an dem Tag, an dem zwei piqueteros bei der Blockade der Brücke Pueyrredón gestorben sind, sind wir vom Zentrum aus zur Brücke Pueyrredón in Avellaneda gefahren, weil die Gendarmerie die Brücke besetzt hatte und niemand durchließ. Es war sehr schwierig durchzusetzen, dass die piqueteros aus dem Süden von Buenos Aires da durchkamen. Unsere Funktion war es, zwischen dem Zentrum und Avellaneda hin und her zu fahren, in Solidarität mit den piqueteros, und der Demo zu sagen, dass sie nicht losgehen sollten, sondern auf die piqueteros warten, damit die auch von Avellaneda aus bis ins Zentrum durchkämen. Das ist ein Beispiel dafür, was wir mit anderen Organisationen machen.

F: Einerseits ist da Aufstand und Krise und werden Regierungen gestürzt, und andererseits scheint das Leben ja mit Arbeit und allem einfach weiterzugehen. Wie sieht konkret das Leben aus? Gibt es selbstorganisierte Bereiche, und andere, die einfach weiterfunktionieren?

Du hast Recht, wenn du sagst, dass alles nach dem 20. Dezember einfach weitergeht, oder dass es sogar noch schlimmer wird. Repression, Hunger und Arbeitslosigkeit sind schlimmer geworden. 53% der Bevölkerung leben inzwischen unterhalb der Armutsgrenze. 19 Millionen Menschen sind zur völligen Marginalisierung verurteilt. Heute sehen wir in Buenos Aires in sämtlichen Stadtteilen Leute mit ihren Karren, die im Müll wühlen, die Karton und Papier zum Recyclen suchen. Sie leben von ein oder zwei Pesos pro Tag, essen nur Reis, und schicken ihre Kinder auf den Strich oder zum Autoscheibenwaschen auf die Straße. Das ist eine schwierige Situation.

Deshalb müssen wir sachlich bleiben, wenn wir von Revolution reden. Ich weiß, dass hier in Europa und auch an anderen Orten darüber geredet wurde, dass in Argentinien die Revolution vor der Tür steht. Aber das ist nicht so. Die so von Revolution reden, das sind die Avantgarden der politischen Parteien. Sie sagen, dass sich die Geschichte in Kürze ändern wird, dass in Kürze das Volk die Macht angreifen und übernehmen wird. Aber so ist es nicht. Wir denken, dass ein revolutionärer Prozess im Gange ist, aber ein sehr langfristiger. Die neuen Formen von Basiskämpfen, die nach der Krise entstanden sind, sind sehr wichtig, und sie sind das einzig Positive, was ich sehe. Das ist der tatsächliche revolutionäre Prozess, Schritt für Schritt. Zu sehen, dass die Leute verstehen, dass sie sich mobilisieren müssen, und dass sie nur gemeinsam etwas erreichen. Der 20. Dezember war eine direkte Aktion, von allen Leuten, von allen Sektoren, die Basta gesagt haben. Schluss mit dem Hunger, Schluss mit der Straffreiheit, Schluss mit der Korruption. Alle sind auf die Straße gegangen, um so lange auf Kochtöpfe zu schlagen, bis der Präsident De la Rúa zurückgetreten ist. Das ist erreicht worden, aber das heißt noch nicht, dass es eine Einheit aller dieser Sektoren gibt. Es gibt drei Gewerkschaftsdachverbände, die untereinander Krach haben, alle linken Parteien streiten sich untereinander, und auf der anderen Seite gibt es Organisationen wie unsere, die weiter zusammenhalten, aber das reicht nicht.

Es gab auch keine linke oder sonstige politische Kraft, die in der Lage gewesen wäre, daraus in vernünftiger Weise Kapital zu schlagen. Keiner der Vorschläge, die es nach dem Dezember gab, hat die Zustimmung der Leute gefunden. Das liegt an dem Mißtrauen der Bevölkerung gegenüber sämtlichen Politikern. Ihnen vertraut niemand mehr, und niemand möchte sich mehr sagen lassen, was zu tun ist.

Ich denke, es wird einen Umbruch geben, der ist in Vorbereitung, aber ich denke nicht, dass er unmittelbar bevorsteht. Ich denke aber, dass es sehr wichtig ist, das nüchtern zu betrachten. Das ist ein heikles Thema. Von compañeros, die letztes Jahr zum Foro Social in Porto Alegre gefahren sind, habe ich gehört, dass eine Anführerin der Izquierda Unida, Vilma Ripoll, die internationalen Kräfte dazu aufgerufen hat, für die Revolution in Argentinien zu kämpfen. Damit liefert sie Leute ans Messer, wenn wir heute sagen 'Lasst uns die Revolution machen'. Wir kennen die Geschichte Argentiniens, alles was da passiert ist. Meiner Meinung nach ist das sehr leichtsinnig zu sagen, dass wir in Kürze die Revolution machen. Die Veränderung ist im Gange, aber das geht nicht so schnell. Die Leute, die sich organisieren, haben das Bedürfnis, zu lernen. Und vor allem wollen sie nicht, dass jemand kommt, der ihnen sagt, was sie tun sollen. Was diese Anführerin einer politischen Partei, eine Parlamentsabgeordnete da erzählt hat, ist meiner bescheidenen Meinung nach ein Wahnsinn. Vor allem, wenn man die Angst kennt, die nach der Diktatur in der ganzen Gesellschaft fortgewirkt hat. Die einzigen, die sich während und nach der Diktatur getraut haben, öffentlich ihre Meinung zu sagen, waren die Menschenrechtsorganisationen. Die haben dem autoritären System Schach geboten.

Die asambleas barriales, in denen ganz normale Leute sind, schlagen sich von einem Tag zum anderen durch. Die erleben die Krise am eigenen Leib. Dazu ein konkretes Beispiel von der asamblea in meinem Stadtteil Paternal, einem Stadtteil in der Hauptstadt, nicht außerhalb. Da kommen jeden Tag 60 Kinder, um sich Milchrationen abzuholen. Und das in der Hauptstadt, wo es immer noch Arbeit gibt. Diese Milch bezahlen die Nachbarn aus ihrer eigenen Tasche. Das meine ich damit, dass die Veränderung im Gange ist.

Die Leute sind dabei, zu lernen. Ich wiederhole mich, aber ich will, dass das klar wird. Wir können nicht von Leuten, die sich erst seit paar Monaten organisieren, verlangen, dass sie politische Kader sind. Und noch weniger, dass sie in politische Parteien eintreten, denn die hassen sie. Aber genau auf diese Weise können wir sagen 'Lasst uns die Revolution machen', genau so: indem wir lernen. So wie ich lerne, unabhängiger Gewerkschafter zu sein, Gewerkschafter für die Arbeiter. Eine andere kurzfristige Revolution, die halte ich nicht für möglich. Wenn wir das könnten: mit Vergnügen, ich würde mein Leben für die Revolution geben.


www.simeca.org.ar
c/ Venezuela 1225, Buenos Aires
Telefon 005411 4383-0926

 

Ein weiterer Artikel zu SIMeCa auf deutsch ist auf Labournet zu finden: www.labournet.de/internationales/ar/simeca.html

  [Startseite] [Archiv] [Bestellen] [Kontakt]