Ort: Taranta Babu, Humboldtstraße 44
Beginn: 19:00 Uhr
Die kapitalistische Produktionsweise ist heute nur noch zu verstehen, wenn man eine globale Perspektive behält und die verschiedenen weltweiten Bewegungen und Veränderungen wahrnimmt. Die Produktionsketten durchziehen fast alle Länder auf der Welt, und seit den 90er Jahren ist als die Hälfte der Menschheit direkt durch Lohnarbeit und noch viel mehr indirekt in diese Ketten eingebunden.
Um über emanzipatorische Perspektiven, Kampfmöglichkeiten und unsere Rolle in ihnen diskutieren zu können, ist es wichtig, den Zustand und die Veränderungen der Welt im Auge zu behalten. Als Beitrag zu dieser notwendigen Diskussion machen wir zwei Veranstaltungen zum Stand der kapitalistischen Entwicklung und den Erfahrungen der Lohnarbeiter_innen in Indien und China. Indien und China sind die zwei bevölkerungsreichsten Länder in Asien und haben sich seit den 80ern als »Fabriken der Welt« etabliert, in denen sehr viele der weltweit verbrauchten Konsumgüter produziert werden.
Anhand der Klassensituation in Gurgaon, einem der neuen industriellen Cluster im Norden Indiens, versuchen wir, die widersprüchliche Grundlage des 'Indischen Booms' und die daraus hervorgehende neue rural-urbane Klassenzusammensetzung zu beschreiben. Diese Entwicklung wollen wir in den Zusammenhang des weltweiten Kapitalismus einordnen, der langsam am Ende seiner Expansionsmöglichkeiten zu sein scheint.
In den letzten Monaten gab es in China und anderen asiatischen Ländern eine Welle wilder Streiks, die auch in bürgerlichen Medien sehr viel Aufmerksamkeit erhielt. Wir wollen die Bedeutung dieser Streiks mitten in der Weltwirtschaftskrise beleuchten und dabei die Lebenswelt, Forderungen und Erfahrungen der Streikenden miteinbeziehen.