Indonesische Arbeiter:
Schlechte Nachricht mit einem Silberstreif
Um genau drei Uhr nachmittags öffnet sich das schwere blaue Tor des Gunawan-Stahlwerks und hunderte von jungen Männern strömen hinein. um sich eine befürchtete Ankündigung anzuhören. Würde die Fabrik am Montag wiedereröffnet werden? Und wenn ja, würden alle ihre Jobs behalten?
Als sie ihre Motorräder abstellen, bietet sich ihnen ein erschreckender Anblick: Dutzende von Polizisten, Soldaten und Sicherheitskräfte in Zivil, die sie genau im Auge behalten, zusammen mit dem örtlichen Armeekommandanten und dem Chef der Polizei.
Die Bekanntmachung war, nach den Worten eines Arbeiters: »Gut, und schlecht zugleich«.
Das Gunawan Stahlwerk wird wieder eröffnet, entgegen einem Plan, der die entgültige Schließung vorgesehen hatte. Aber 90 der 650 Arbeiter werden ihren Job verlieren.
Die Männer im Fabrikhof nehmen die Ankündigung still entgegen. Als es vorbei ist, steigen sie auf ihre Motorräder und fahren weg. Dies war ein Moment der Wahrheit für die Arbeiter und die Sicherheitskräfte, die im ganzen Land angetreten sind. In der sich verschärfenden Rezession verlieren Millionen von Indonesier ihren Arbeitsplatz þ und dieser Moment wird sich hunderte Male in den kommenden Tagen wiederholen.
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Die Ankündigung war eine machtvolle Vorstellung der Fabrikbesitzer und der örtlichen Sicherheitskräfte. Fünf Männer wechselten sich am Mikrofon ab. Ein Vertreter der Firma, ein Führer der offiziellen regierungshörigen Gewerkschaft, ein Beamter des Arbeitsministeriums und die Chefs von Polizei und Armee.
Bambang von der Geschäftsleitung nahm die Gelegenheit wahr, um für einige der Probleme der Firma Agitatoren verantwortlich zu machen, die vor kurzem einen Bummelstreik angeführt hatten, um eine größere Jahresprämie durchzusetzen. »Das Management hat versucht, unser Schiff vor dem Untergang zu retten, aber leider haben die Anstrengungen des Unternehmens nicht die Unterstützung von allen von Ihnen erhalten.« Der Armeekommandant formulierte es anders: »Diejenigen, die ihren Job verlieren, sollten nicht diejenigen, die ihren Arbeitsplatz behalten auffordern, sich einem Boykott anzuschließen: »Ich warne Euch, wenn Ihr Eure Arbeit nicht ordentlich macht, leidet die Firma.«
Und für den Fall, daß die Arbeiter immer noch nicht verstanden hätten, wiederholt der Polizeichef: »Wir von der Polizei werden geeignete Maßnahmen gegen Alle ergreifen, die solche Aktionen unternehmen. Wir rufen Euch auf, die Provokation zu beenden und aufzuhören, andere von der Arbeit abzuhalten. Wenn die Firma morgen öffnet, werden wir wieder da sein.«
Seth Mydans, The New York Times, 6.2.98, (gekürzt)