Wildcat-Zirkular Nr. 64 - Juli 2002 - S. B32 [z64sporc.htm]


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Seit Spätsommer 2001 haben in allen Großstädten Italiens die BahnreinigerInnen gestreikt (siehe den kurzen Beitrag zu den Aktionen am 11. und 12. Februar 2002 im Wildcat-Zirkular Nr. 62). Die staatliche Eisenbahn FS hatte 2001 die Reinigungsaufträge für Züge und Bahnhöfe neu ausgeschrieben und von den Bewerberfirmen Kostensenkungen um die 40 Prozent verlangt. Damit waren u.a. Entlassungen - die Rede war von 4 000 der landesweit 13 000 ArbeiterInnen - Lohnkürzungen und eine weitere Intensivierung der Arbeit verbunden. Dabei sind die Bedingungen schon in den letzten Jahren erheblich verschärft worden.
 
Der folgende Bericht mit Schwerpunkt auf Mailand beruht auf Diskussionen und Interviews mit einigen ArbeiterInnen und Beobachtungen vor Ort. Er zeigt beispielhaft, wie die gewerkschaftliche Kontrolle die Eigenaktivität der ArbeiterInnen zu ersticken droht.
 
Es gibt täglich Streiks, von kleinen spontanen Streiks wie im Call Center der Mobilfunkfirma Blu bei Florenz oder der Internet-Firma Matrix in Mailand, landesweit regelmäßige Streikaktionen von MetallarbeiterInnen oder LehrerInnen gegen die Reformprojekte der Regierung... Der angekündigte »heiße Herbst 2001« war aber ausgeblieben, weil die Streiks isoliert blieben. Die Gewerkschaften sowie die parlamentarische Linke versuchen zudem, die Aktionen in eine Mobilisierung gegen die rechte Regierung und einzelne Reformprojekte zu kanalisieren...

Lotta sporca

Zum Kampf der ReinigungsarbeiterInnen bei der italienischen Eisenbahn

In Mailand arbeiten in der Reinigung der Züge und Bahnhöfe insgesamt etwa 1 500 ArbeiterInnen bei verschiedenen Firmen. Die größte von ihnen war bis dahin Gorla mit etwa 1 100 Beschäftigten. Die ArbeiterInnen sind oft Männer über 40, die meisten aus Süditalien. Viele von ihnen sind über Familienkontakte an den Job gekommen, schon länger bei Gorla und fest angestellt. Die zweite große Gruppe sind ImmigrantInnen der ersten Generation, die oft kein oder wenig Italienisch sprechen. Sie machen etwa ein Drittel der Beschäftigten aus - auch hier weit mehr Männer als Frauen - und kommen vor allem vom indischen Subkontinent, aus Lateinamerika und Nordafrika. Die meisten haben Verträge über einen oder zwei Monate und werden in der Regel danach nicht übernommen. Viele sind auch ZeitarbeiterInnen, die zum Teil nur tage- oder wochenweise eingestellt werden. Gorla sorgt so für einen ständigen Austausch von ArbeiterInnen und spart bei den Befristeten und ZeitarbeiterInnen u.a. auch zusätzliche Lohn- bzw. Lohnnebenkosten (13. und 14. Monatsgehalt, Essensmarken, Prämien für Betriebszugehörigkeit...).

Bei Gorla gibt es nur wenige junge Italiener oder Migranten, die schon länger da sind, weil diese bessere Jobs finden können. Die »neuen« MigrantInnen springen oft von einem miesen Job zum nächsten. Ein Arbeiter aus Bangladesch erzählt, dass er in Palermo über sechs Jahre lang als Tagelöhner gearbeitet hat. Der Vertrag über zwei Monate bei Gorla ist dagegen ein Fortschritt. Mit den monatlich 700 Euro netto (plus 100 Euro Essensmarken), die er für 40 Wochenstunden Schichtarbeit bekommt, kann er aber in Mailand nicht mal eine eigene Wohnung mieten. Ein älterer Arbeiter erzählt, dass auch er mit den 700 Euro nicht hinkommt und am Ende des Monats immer beim Essen sparen muss.

Arbeit

Die Arbeit ist dreckig und anstrengend. Die ArbeiterInnen müssen auch in der Nacht und am Wochenende ran. Sie haben nur wenig Zeit für einen Zug. Gruppen von fünf bis zwanzig ArbeiterInnen putzen jeweils einen Zug bzw. einen Bahnhofsabschnitt. Sie treffen sich auf den etwa 15 Bahnhöfen (es gibt also keinen zentralen Treffpunkt).

Je nach der Art der Züge ist die Arbeit unterschiedlich organisiert. Es gibt die Auslandszüge (zum Teil Hochgeschwindigkeitszüge), die gleich im Bahnhof geputzt werden müssen, weil die meisten schnell wieder abfahren. Die Arbeit ist in einzelne Aufgaben geteilt: Eine ArbeiterIn macht die Aschenbecher leer, die nächste die Mülleimer, der nächste wischt Staub, einer sprayt die Fenster, der nächste poliert sie... Später läuft ein Vorarbeiter durch die Wagen und kontrolliert, ob auch alles gemacht wurde. Just in time-Putzen, damit der Zug in einer Stunde fertig ist.

Auf anderen (Rangier-)Bahnhöfen werden die Pendlerzüge geputzt. Dafür ist mehr Zeit (außer wenn sie Verspätung haben), aber dafür müssen die ArbeiterInnen jeden Tag kilometerweit laufen, um diese Züge zu erreichen. Dann sind da noch die italienischen Langstreckenzüge (Mailand-Neapel, Mailand-Siracusa usw.), in denen die Reisenden die Nacht verbringen und die entsprechend vermüllt sind. Da putzen Gruppen von drei oder vier ArbeiterInnen einen Waggon, den sie buchstäblich desinfizieren müssen. Eine weitere Gruppe, diesmal nur von Festangestellten, meistens mit italienischem Pass, machen auf einer speziellen Anlage die »radikale« Säuberung von Zügen, z.B. die chemische Reinigung der Achsen, der (gesprayten) Außenwände, der Sitze, usw...

»Es ist eine Arbeit, bei der du quasi nie fertig wirst. Sie ist gefährlich, vor allem, wenn du auf den Rangierbahnhöfen putzt, wo die Züge auch ohne Ankündigung abfahren, während du die Mülltüten ein- und ausladen oder das Wasser nachfüllen musst,« erzählt einer der Arbeiter. Ein anderer aus Marokko erzählt, dass es auch zu rassistischer Anmache kommt. Von den Vorarbeitern, die ihn antreiben, aber auch von einigen der älteren »italienischen« Arbeiter, die über die »Ausländer« schimpften, weil diese die Arbeit nicht richtig machten. Für ihn als Ausländer wäre sowieso klar, dass er nach einem Monat wieder rausfliegt.

Auseinandersetzungen

Als im September 2001 die Aufträge neu vergeben wurden, hatten sich dieselben Firmen wie in den Jahren zuvor beworben, aber es kam zu einer Neuverteilung. Den Zuschlag in Mailand bekam nicht mehr Gorla, die bisher den größten Teil der Arbeit erledigt hatte, sondern Mazzoni. Für die ArbeiterInnen war klar, dass Gorla sie entlassen und Mazzoni nur einen Teil - zu schlechteren Bedingungen - einstellen würde.

Der Kampf, der dann im Herbst 2001 losging, war der erste Streik in der Branche seit 25 Jahren, für die meisten also die erste Mobilisierung in einem solchen Rahmen überhaupt.

Am 25. 9. organisierten die Gewerkschaften unter Leitung der CGIL (größte Gewerkschaft, DS-nahe) einen eintägigen Streik und eine Demo in Rom mit 5 000 Leuten. Hauptforderung war die Übernahme aller und ein Tarifvertrag. Bei der Aktion wurden sie von den Reinigungsfirmen unterstützt, die mit dem Ausschreibungsergebnis unzufrieden waren.

Im Oktober gab es regionale Streiks, am 5. und 6. November wieder einen landesweiten. Auch diese wurden von der CGIL und kleineren Gewerkschaften kontrolliert. Anfang Dezember kam es zu ersten spontanen Gleisblockaden. »Die Parole ging um, dass es Zeit ist, was zu machen. Alle sind dann auf die Gleise«, erzählt einer der Arbeiter. Die CGIL konnte das nur durch das Versprechen beenden, man werde dafür sorgen, dass es keine Entlassungen und einen Tarifvertrag geben werde: »Die Gewerkschaft begann, Angst zu bekommen.« Außerdem verschob die FS unter dem Druck die Übergabe an die neuen Firmen auf Ende Februar.

Anfang Februar beschloß die CGIL einen neuen Streik am 18. und 19. - sie verlor aber wieder die Initiative: Am 7. beschlossen die Mailänder ReinigungsarbeiterInnen auf einer Versammlung einen Bummelstreik. Sie waren wütend, weil sich nichts bewegte und ihre Entlassungen bevorstanden, ohne dass sie wussten, wie es weiter geht. Bei den folgenden Aktionen machten etwa 80 Prozent aller ArbeiterInnen mit. Sechs Tage lang wurde überhaupt nicht gearbeitet. Die Züge liefen in die Bahnhöfe ein und die meisten fuhren ungeputzt wieder raus - lotta sporca (dreckiger Kampf). Die FS versuchte, Eisenbahner für die Putzarbeiten einzusetzen, was aber scheiterte, weil die Streikenden von Bahnhof zu Bahnhof zogen, um die Einhaltung des Streiks zu kontrollieren. Die CGIL hatte in diesen Tagen nichts zu melden. Einige Basisgewerkschafter der CUB waren mit den Arbeitern unterwegs. Aber die Dynamik ging von den selbstorganisierten Aktionen aus: den Versammlungen, den Kundgebungen, den Streik-Kontrollen.

Als bei einer Versammlung der CGIL im Hauptbahnhof ein Funktionär erklärte, dass die FS weiter Eisenbahner für Putzarbeiten einsetzen wollte, stand er dreißig Sekunden später alleine mit seinem Megaphon da. Die ArbeiterInnen hatten sofort die Gleise besetzt. Die Blockade dauerte etwa acht Stunden. Als am nächsten Tag die Aktion in anderen Städten bekannt wurde, gab es auch dort Gleisbesetzungen und Demos. Die Stimmung war sehr kämpferisch.

Als kurz vor dem vorgesehenen Streik am 18. und 19. Februar die Übergabe an die »neuen« Putzfirmen erneut verschoben wurde - auf Anfang Mai - blies die CGIL den Streik ab und verkündete, sie werde weiter über einen Tarifvertrag verhandeln. Die Arbeiter beendeten daraufhin den Bummelstreik und die Blockaden. Gewonnen war nichts, vielmehr kündigte die FS Klagen gegen die bekannten Gleisblockierer an.

Nach Februar

Die Mailänder ArbeiterInnen von Gorla bekamen im März und April ihre Kündigung und gleich darauf Einladungsschreiben von Mazzoni zu einem Einstellungsgespräch. Für die meisten Migranten bedeutete die Entlassung, daß es so weiterging wie bisher: sie hatten sowieso nur Kurzverträge gehabt. Für die Festangestellten bedeutete es einen Vertrag zu schlechteren Bedingungen: Verlust der Prämien für Betriebszugehörigkeit usw.. Und es zeigte, wie unsicher auch ihre Lage ist: unbefristeter Vertrag... bis zur nächsten Ausschreibung in zwei oder drei Jahren.

Erfreulich an den Aktionen im Februar war, dass sich alle Gruppen, die »alten ItalienerInnen« wie die »neuen MigrantInnen«, beteiligt hatten - trotz der unterschiedlichen Vertragsverhältnisse und der Sprachschwierigkeiten. Allerdings gab es wenig Kontakte zwischen den Arbeitern der verschiedenen Putzfirmen. Die Basisgewerkschafter der CUB aus Mailand versuchten dann, solche Kontakte aufzubauen und organisierten ein Treffen in Florenz mit Leuten von dort, aus Turin und Mailand. Andere wurden über Telefon an dem Treffen beteiligt. Insgesamt blieben da aber die Gewerkschafter weitgehend unter sich. Die angepeilte »Koordination« entstand nicht. Allerdings reichten die Kontakte, um darüber während der neuen Aktionen Ende April Informationen rumgehen zu lassen.

April

Anfang April kam es zu einer Absprache u.a. zwischen der CGIL und der CUB für einen zweitägigen, landesweiten Streik Ende April, um vor der Übergabe der Reinigungsaufträge Anfang Mai einen Tarifvertrag durchzusetzen, in dem der Verzicht auf Entlassungen und Verschlechterung der Bedingungen festgeschrieben werden sollte. Es wurde auch verabredet, diesmal den Bahnhof Rogoredo im Südosten Mailands zu blockieren, weil damit der gesamte Bahnverkehr in Mailand lahmgelegt wäre. (Bei den Blockaden im Februar hatte die staatliche Eisenbahn die Züge einfach vom Hauptbahnhof auf andere Bahnhöfe verteilt.)

Während die CGIL und andere Gewerkschaften in Rom weiter mit den staatlichen Eisenbahnen und der Regierung verhandelten, fand der Streik am 23. und 24. April statt. An einigen Orten wurden erneut Züge blockiert. In Mailand kletterten einige ArbeiterInnen auf das Dach des Hauptbahnhofs, hängten Transparente runter und begannen einen Hungerstreik. Die Forderung war: Verträge für alle, keine Lohnsenkung. Am 24. April gab es eine Versammlung und einen Umzug über die Bahnsteige, bei dem die ArbeiterInnen die Gleise besetzen wollten. Sie hatten gehört, dass in anderen Städten (Venedig, Triest, Cagliari, Ancona, Catania...) schon Blockaden liefen. Die CUB-Gewerkschafter haben sie aber beim Versuch, auf die Gleise zu gehen, zurückgehalten. Sie hatten ja mit der CGIL die Absprache getroffen, erst nach dem zweitägigen Streik weitere Aktionen zu machen. Sie wollten diese Absprache nicht brechen und versprachen sich von der gemeinsamen Aktion am nächsten Tag auch mehr. Die Arbeiter waren zwar sauer auf die CUB-Gewerkschafter, aber die Entschlossenheit war raus und die Leute blockierten nicht.

In der Nacht auf den 25. April kam aus Rom die Nachricht, die Verhandlungen seien gescheitert. Einige ArbeiterInnen sind sofort vom Hauptbahnhof aus die anderen Bahnhöfe abgefahren, um die Nachtschicht zur Fortsetzung des Streiks aufzufordern (der war ja offiziell am 25. April vorbei). Morgens um sechs Uhr tauchten dann CGIL-Funktionäre am Hauptbahnhof auf und redeten von einem erfolgversprechenden Fortschritt bei den Verhandlungen in Rom. Die Leute sollten wieder arbeiten, der Kampf sei gewonnen. Tatsächlich gab es nur vage Absichtserklärungen (so wenige Entlassungen wie möglich...). Nach und nach kamen mehr ArbeiterInnen, da für den Morgen eine Versammlung angesetzt war. Einige verstanden nicht genau, worum es ging - wie schon erwähnt sprechen viele der MigrantInnen kein oder kaum Italienisch. Bei den anderen entbrannten hitzige Diskussionen. Die meisten Redner erklärten, dass das CGIL-Papier nichts wert war. Immer wieder wurde betont, ohne definitive Zusagen und Unterschriften sei nichts geklärt. Die CGIL wolle nur den Streik beenden, sie dagegen wollten die Aktionen fortsetzen. Niemand wollte direkt zu Gleisblockaden aufrufen - immerhin standen die Bullen noch rum und so eine Blockade ist auch in Italien eine Straftat. Aber es war die Rede davon, dass am Vortag in anderen Städten Blockaden stattgefunden hatten. Bei ihrem Versuch, die Arbeiter von weiteren Aktionen abzuhalten, entblödeten sich die CGIL-Gewerkschafter nicht, diese zu verhöhnen: »Macht doch weitere Aktionen. Ohne uns kommt ihr nicht weit. Wir verhandeln doch....«.

Im Endeffekt hatten sie aber mit ihrer Täuschung Erfolg. Der zweitägige Streik wurde nicht fortgesetzt und weitere Aktionen (wie Blockaden), die »inoffiziell« für den Fall vereinbart waren, dass der Streik keine Ergebnisse bringt, wurden abgesagt - ohne jegliche Zusage! Die Leute auf dem Dach wollten ihre Aktion erst fortsetzen, wurden dann aber von hohen CGIL-Funktionären angerufen und vom Aufgeben »überzeugt«.

Unter den ArbeiterInnen machte sich danach große Enttäuschung breit, und es hat weitere verbale Attacken gegen die CGIL gegeben - aber auch gegen die CUB, die mit ihrer Verhinderung der Gleisblockade am zweiten Streiktag der Aktion ihre Dynamik genommen hatte und es am nächsten Tag nicht schaffte, die Täuschung durch die CGIL zu verhindern. Allerdings zeigt sich hier weniger die Kontrollfähigkeit und der mäßigende Einfluss der Basisgewerkschaft CUB, als vielmehr die Unfähigkeit der Arbeiter, sich nicht beirren zu lassen und eigenständig die Aktionen durchzuziehen, mit denen am meisten Druck zu machen ist: in ihrem Fall Gleis-Blockaden.

Am 2. Mai wurde in Rom von der FS, einigen Putzfirmen und der Regierung ein »Vertrag« unterzeichnet, der vorsieht, dass es keine Entlassungen und Verschlechterungen geben sollte. Aber im Kleingedruckten wird es den Firmen dann doch ermöglicht, Leute rauszuwerfen. Einige Putzfirmen, die den Wisch nicht unterschrieben haben, sehen die Verabredungen für sie sowieso nicht als bindend an. In Mailand hat auch Mazzoni bis Mitte Mai von den 1 100 übernommenen ArbeiterInnen von Gorla schon 200 entlassen. Die Rede ist von weiteren 500 Entlassungen.

Fazit

Die CGIL hat es geschafft, die Initiative und Kontrolle, die sie bei den Aktionen im Dezember und Februar verloren hatte, bei den Auseinandersetzungen im April zu behalten. Die CUB wurde über Absprachen eingebunden. In der kritischen Phase tauchten dann Funktionäre mit (wertlosen) Papieren auf, die sie als bahnbrechende Abmachungen verkauften.

Während ihrer Aktionen im Februar und April haben die Arbeiter von Gorla und anderen Putzfirmen kaum Unterstützung bekommen (bis auf einige Leute vom »Kollektiv für ein ArbeiterInnennetz«) - auch ein Zeichen für die aktuelle Schwäche der Mobilisierungen in Italien. Bei der Großdemo und dem Generalstreik gegen die Reform des Kündigungsschutzes (»Artikel 18«) kommen zwar unter der Fahne der CGIL und anderer Gewerkschaften Millionen von ArbeiterInnen zusammen, die »Anti-Gobalisierungs-Gruppen« tauchen mit eigenen Blöcken auf und organisieren für den 1. Mai in Mailand eine Mayday-Parade gegen die Prekarisierung mit 30 000 Leuten. Aber bei einem konkreten Kampf von »Prekären«, der breit durch die Medien ging, bleiben diese bis auf ein kleines Unterstützungskomitee allein. Das lässt sich nicht nur mit der Kontrolle durch die Reformisten der CGIL erklären, die den vielen kleinen Kämpfen die Dynamik nehmen wollen, indem sie die Wut und Forderung nach Veränderung auf Ziele wie den Artikel 18 zu kanalisieren suchen. Vielmehr zeigt es die Schwäche der Kämpfe, denen bisher die Mittel als auch die Perspektiven fehlen. Dabei fällt u.a. auf, dass

Mitte Mai streikten dann auch die Gewerkschaften der Eisenbahner für zwei Tage. Gegen die geplanten 3 000 Entlassungen dort - drei Wochen nach den letzten Aktionen der ReinigungsarbeiterInnen...!


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