|
Auf der DVD findet Ihr den Dokumentarfilm »Porto Marghera – gli ultimi fuochi« über die Kämpfe im Industriegebiet von Venedig in den 60er und 70er Jahren in der italienischen Originalfassung und mit Untertiteln in 10 Sprachen. (Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch,.Spanisch, Slowakisch und Türkisch)
Außerdem einen zweiten Film: das Porträt Augusto Finzi im italienischen Original mit deutschen und englischen Untertiteln.
Zum Film gibt es ein 80-seitiges Booklet auf Deutsch oder Englisch. Bei der Bestellung bitte gewünschte Sprache angeben.
Preis: DVD mit Booklet 6 Euro plus 2 Euro Porto. (Die Versandkosten ins Ausland bitte anfragen)
Weitere Informationen zu Filmvorstellungen,
weiteren Texten im
Dossier Operaismus
Porto Marghera. Die letzten Feuer
|
Unter dem Namen »Operaismus« hat in den letzten Jahren eine aus Italien kommende Theorie auch im deutschen Sprachraum Widerhall gefunden, die die Marxschen Vorstellungen der radikalen Umwälzung der Gesellschaft zu erneuern versucht. Die heutige Variante setzt vor den »Operaio« (Arbeiter) allerdings die Vorsilbe »Post-«; die Zeit »nach« den Arbeitern und Arbeiterinnen sozusagen, geprägt von »Multituden«, »immaterieller Arbeit« und »Prekariat«.
In den 60er Jahren gab es die Vorsilbe »Post« noch nicht - dass der Weg zu einer anderen Gesellschaft nicht daran vorbei kommt, die Produktionsverhältnisse umzuwerfen, war klar. In einem beispiellosen Kampfzyklus versuchte die Arbeiterklasse in Italien zwischen Mitte der 60er und Mitte der 70er Jahre »den Himmel zu stürmen«. Die Kämpfe in Turin (Fiat) und Mailand (Pirelli, Alfa Romeo) sind auch heute noch einigermaßen bekannt. Fast vergessen hingegen die Kämpfe im katholisch geprägten Veneto: in Conegliano, Valdagno und eben im Industriegebiet Porto Marghera, wo 2 km vom historischen Zentrum Venedigs entfernt Italiens größter Petrochemiekomplex stand.
Der Ende 2004 fertiggestellte Dokumentarfilm »Porto Marghera. Gli ultimi fuochi« - »Die letzten Feuer« geht zurück in diese Jahre, zu den Arbeitern im Industriegebiet Porto Marghera. Er zeigt Ausschnitte aus Interviews mit damaligen Aktivisten in den Fabriken. Viele der Punkte, die sie anschneiden, sind auch heute nach vierzig Jahren höchst aktuell; angefangen bei der Thematisierung der Arbeit nicht nur als Feilschen um den Lohn, sondern als Art und Weise, wie wir uns selber und die Umwelt zerstören; über die Frage der Organisierung ohne Vertreter bis hin zur Ausweitung des Kampfs in der Fabrik auf andere Bereiche des Lebens. Die Antworten, die sie damals fanden, waren z.B. selbstständig organisierte Streiks für Arbeitszeitverkürzung und mehr Lohn, »Autonome Versammlungen« als Organisationsform, Hausbesetzungen, eigenmächtiges gemeinsames Herabsetzen der Energiepreise und anderes mehr. Aber auch die Grenzen werden angesprochen - als sich die Dynamik der Kämpfe Mitte der 70er Jahre tot lief; Grenzen, die von der Gewerkschaft und durch massive Repression und Militarisierung der Auseinandersetzungen gesetzt wurden.
Heute halten viele das Feld der Arbeit nicht mehr für einen Ansatzpunkt für gesellschaftliche Veränderungen: Auch wenn es in den letzten drei Jahren eine Zunahme von Streiks und anderen Arbeitskämpfen gegeben hat, haben diese kaum die Idee einer anderen Gesellschaft vermitteln können - es scheint nur um die eigene Lohntüte zu gehen, um den eigenen Arbeitsplatz. Tobt dennoch unter der gewerkschaftlichen Oberfläche ein Kampf um andere, bessere Verhältnisse? Können wir dabei helfen, aus dem Korsett der Logik von Tarifverhandlungen und Stellvertreterpolitik herauszukommen? Wie können wir unsere heutige Angst vor bedrohlicher werdenden Lebensverhältnissen überwinden? Kann dies nur auf der politischen Bühne passieren, oder etwa doch dort, wo wir selber diese unerträglichen Verhältnisse produzieren?
[top]
|
|
»Porto Marghera - The Last Firebrands.«
Film documentary and discussion on workers' autonomy and operaismo
in the Veneto/Italy in the 1960s/70s
A film about petrochemical workers who took matters into their own hands in the giant industrial zone engulfing Venice. The mass refusal of literally toxic work forced hours on the job down at the same time as driving wages up. The labour hierarchy that sets white collar against blue, permanent against casual, was attacked by workers insisting on the maximum for everyone. The battle in the factory was linked to working-class life outside through direct appropriation of basic social needs (electricity, housing, food).
More clearly than any before them, the Porto Marghera workers identified the factory as the trigger of fatal diseases and destroyer of life. They remained on the offensive against the concerted hostility of unions, multinational employers and state from the late 1960s until well into the '70s. As part of an international wave of struggle, their actions contributed to a global accumulation crisis, provoking the capitalist counter-attack which has never ceased since then.
Unlike most more or less academic accounts of Italian Operaismo, which tend to focus on high-profile groups and individual leaders, Porto Marghera – gli ultimi fuochi (Manuela Pellarin, Italy, 2004) documents autonomous worker organization from the point of view of the worker-activists themselves, who talk about their experiences in the film. Many aspects and problems of this phase of class struggle are of immediate relevance today. For example:
- The Porto Marghera workers fought for better conditions within their work and at the same time against the damaging impact the chemical industry and of work itself. They defended their health-damaging jobs, yet did so from a deeply critical perspective, at a time when a middle-class moralizing green movement did not exist.
- They developed independent organizational forms within the existing struggles of the time. This meant reassessing the relationships between:
- the workers' mobilizations and their own role as active workers
- the factory and the wider social terrain
- workers' struggles, new forms of union representation and 'professional' political groups like Potere Operaio
- mass movement, armed insurrectionist groups and state repression.
The film, which includes archive footage and interviews with known troublemakers, was first distributed on DVD with the winter 2006/2007 issue of Wildcat (Germany). It will be presented at the screening by members of the Wildcat group. The DVD is also now available with English and other subtitles, together with the same director's short film Portrait of Augusto Finzi and a profusely detailed 70-page English-language booklet containing analysis and more interviews.
Termine und Orte
[top]
Friday, 9th of November, London
7.30pm, Pullens Estate community centre, 184 Crampton st., SE17 (buses 35, 45, 40, 68, 468, 171, 176, 12, 343 etc; Elephant & Castle tube/train. see www.streetmap.co.uk)
Friday, 9th of November, London
1.30pm, School of Oriental and African Studies, room G2
»Workerism and Militancy in North-East Italy» < -->
|
|
|