Wildcat-Zirkular Nr. 38 - Juli 1997 - S. 14 [z38latam.htm]


[Startseite] [Archiv] [Bestellen] [Kontakt] Zirkular: [Nr. 38] [Ausgaben] [Artikel]

Lateinamerika

Wirtschaft - Arbeitsplätze: 1:0

Die lateinamerikanische Wirtschaft ist im Jahr 1996 gewachsen, bei steigender Arbeitslosigkeit und ohne daß soziale Fortschritte erzielt wurden. Zu diesem Schluß kommt ein ILO (Internationale Arbeitsorganisation)-Bericht, in dem es um die Auswirkungen von wirtschaftlichen Maßnahmen in der Region geht.

Insgesamt entwickelte sich die Wirtschaft im Jahr 96 positiv, die durchschnittliche Beschäftigungsrate fiel jedoch auf die Werte von Mitte der 80er Jahre, als die meisten Staaten in der Schuldenkrise steckten. Die Krise führte zur Übernahme von Wirtschaftsanpassungsprogrammen. Diese wurden als kurzer, steiniger Weg dargestellt, bis schließlich niedrige Inflation und Wachstum die sozialen Härten und Billiglöhne wiedergutmachen würden.

Obwohl unverzichtbar, kann Wirtschaftswachstum allein die Beschäftigungsbedingungen und Sozialleistungen nicht verbessern. Um Arbeitsplätze und ein höheres Einkommmensniveau zu erreichen, darf außerdem die Wachstumsrate einige Jahre lang nicht unter sechs Prozent fallen, da jedesmal die Beschäftigungslage schlechter wird, wenn sich die Kurve abflacht. Die Prämisse: niedrige Löhne zur Schaffung von Arbeitsplätzen, die von einigen Ökonomen aus Regierung und Privatwirtschaft vertreten wird, ist in Wirklichkeit nicht richtig, so die Studie. (...)

Mexiko und Argentinien haben die Probleme des Jahres 1995 überwunden und konnten die steigende Arbeitslosigkeit aufhalten und sogar leicht reduzieren. Aber Brasilien, Kolumbien und Peru, die akzeptable Wachstumsraten verzeichneten, mußten 1996 wegen ihres makroökonomischen Ungleichgewichts weitere Anpassungen vornehmen. Lediglich Chile und Paraguay wurden nach ILO-Standard bezüglich der Beschäftigungsentwicklung als relativ hoch eingestuft.

Argentinien, Brasilien, Barbados, Kolumbien, Peru, Trinidad&Tobago und Uruguay hatten nur geringe Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt.Bolivien, Costa Rica, Ecuador, Jamaika, Panama und Venezuela waren in einer noch schlechteren Situation: steigende Arbeitslosigkeit, zumeist prekäre Arbeitsplätze.

Der ILO-Bericht zeigt auch eine Tendenz zu niedrigeren Abfindungen. (...)

InterPressService, 13.12.96


[Startseite] [Archiv] [Bestellen] [Kontakt] Zirkular: [Nr. 38] [Ausgaben] [Artikel]