Ein Brief zum Streik bei General Motors
Wir wissen noch nichts genaueres über den neuen Streik bei General Motors in den USA. Seit dem 5. Juni wird eine Teile-Fabrik in Flint mit 3400 Beschäftigen, und seit dem 11. Juni eine weitere Fabrik mit 5800 Beschäftigten bestreikt. Schon am 13. Juni mußte GM 13 Montagewerke und 58 Teile-Fabriken dichtmachen þ und auf die Ausbeutung von etwa 60 000 ArbeiterInnen verzichten! Just-in-time mal andersrum:
Just-in-strike! Zu Streikbeginn haben wir die folgende, authentische Arbeiterstimme aus dem Internet gefischt:
Okay, Brüder und Schwestern ... los geht's!
Am 5. Juni 1998, um 10.20 Uhr, haben fast 2000 meiner engsten persönlichen Freunde und ich die Arbeit im Flint Metal Center von GM niedergelegt.
Nach zehn Jahren »Zusammenarbeit« beschloß die Firma, daß wir immer noch nicht genug geben. Daher meinten sie, sie hätten das Recht, den Vertrag und die schriftlichen Zusagen zu ignorieren, über die wir fast zwei Jahre verhandelt hatten.
Während des Volkstrauer-Wochenendes hat GM von draußen Subunternehmer angeheuert, um Preßformen für Karosseriebleche für ihre neuen LKWs abzutransportieren. Damit haben sich Jobs, die es angeblich noch für unsere Kinder geben sollte, ebenso in Luft aufgelöst wie die ganzen anderen Versprechungen, die sie aus ihren nichtssagenden Tortenlöchern abgesondert haben.
Und was wohl klar ist, Leute ... wir haben die Schnauze voll!
Viele Beobachter denken vielleicht, das sei noch so eine ohnmächtige Geste einer sterbenden Organisation.
Vertut euch da mal nicht!!!!
Diesmal hat GM den falschen Hund getreten.
Die Leute hier stecken keine Knöpfe auf Radios und tragen keine weißen Schuhe bei der Arbeit. Wir schweißen Rahmen, werfen mit Motorhauben oder Bodenblechen herum und machen überhaupt die ganze Scheiße, die sonst keiner machen würde. Aber ... es ist ein Job.
Ich will damit sagen, daß die Brüder und Schwestern hier tough sind! Wir haben keine Probleme, so lange zu streiken, wie es nötig ist, und wir werden uns nicht einschüchtern lassen.
Meine Damen und Herren im ganzen Land, behalten Sie Flint im Auge.
Wir werden Ihnen zeigen, wie man's macht (wir haben einen Ruf zu verteidigen).
CJ, Mitglied im UAW-Ortsverband 659
(wo die »Sit-Downers« herkommen)