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08.08.2011           aktuelles


Erschwerende Umstände

Selbst-Deregulierung und Reallokation von Vermögenswerten in England, August 2011


Sie sind die kulturell Unterprivilegierten unserer Zeit, und es wäre unfair, sich über ihre Unfähigkeit lustig zu machen.
E.P Thompson über den Verband der Hauptpolizeikommissare, Richter, Staatsanwälte etc.



Anm. der Übersetzerin:
Momentan werden in der nicht-englischen Presse öfter Vergleiche zwischen den Aufständen in L.A., Paris und England gezogen, spezifisch London. Für diejenigen, die die Städte nicht so gut kennen, ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass London in dem Sinne keine ‘Ghettos’ hat. Weil es keine zentrale Stadtplanung gibt, existieren runtergekommene Estates (Gemeindewohnbauprojekte) direkt neben sehr wohlhabenden Einfamilienhäusern im selben Viertel und in derselben Straße. Das war z.T. auch Politik der Labour-Partei, aber im Prinzip ist es einfach eine relativ anarchische Selbstentwicklung der Stadt. London wurde nie »saubergemacht« wie es in Paris passiert ist (obwohl das jetzt ein Anliegen ist – man will sich ja auf die olympischen Spiele nächstes Jahr vorbereiten). Das heißt einerseits, dass die Leute sich nicht gegenseitig abschlachten, weil sie nur im »Ghetto« festhängen, und andererseits, dass Klassenkonfrontation direkter ist, wie wir es im Moment sehen. Hackney hat ’Estates‘ und Yuppies Seite an Seite. Das Gleiche gilt für Battersea (Clapham Junction), wobei Tottenham generell wirklich ein relativ armes Viertel ohne ’geglückte‘ Regenerationsprojekte ist. Jedes Viertel hat seine eigene Infrastruktur, sein eigenes Leben, es ist nicht abgeschnitten und kann sehr gut ‘für sich existieren’ (zumindest in Bezug auf das Leben auf den Straßen – Geschäfte, öffentlich(-private) Einrichtungen etc). Es gibt fuer das alltägliche (Über)leben keinen Grund ins Westend zu fahren (das existiert eh nur für Touristen), und die jeweilige High Street (wo die ‘Riots’ ja auch stattgefunden haben) ist im Prinzip das Stadtzentrum.




Seit am 30. Juni ein eintägiger Streik zu leichten zusätzlichen Unterbrechungen im öffentlich-privaten Verwaltungsbrei geführt hat, diskutierten die Gewerkschaften besorgt darüber, ob sie eine weitere Teilschließung der Disziplinarmaschinerie an Schulen und Arbeitsämtern riskieren sollen. Am Montag, den 8. August, wurde ihre quälende Sorge jedoch überflüssig gemacht: ein Aushang an der Wand des Arbeitsamtes in Brixton verkündete, dass die Verhörzimmer ‘wegen unvorhergesehener Umstände’ geschlossen seien und dass alle Sozialleistungen voll ausgezahlt werden würden.

Am Dienstag, den 9. August, erschienen hunderte grinsende junge aufstrebende Berufstätige [Anm.d.Ü.: ab jetzt HNWI: High Net Worthlessness Individuals. HNWI ist ein gängiges Kürzel in der Finanzwelt und steht normalerweise für High Net Worth Individuals, also vermögende Personen; hier wird es verdreht zu Personen, die einen Hohen Grad an Wertlosigkeit haben) mit Besen und Gummihandschuhen auf den Straßen von Clapham Junction, um sich selbst dabei zu fotografieren, wie sie das Aufräumen ausgeräumter Ladenketten imitierten, was die ausgelagerten Gemeindearbeiter schon früher am selben Morgen erledigt hatten. Eine HNWI hat sich mit ihrem T-Shirt, auf dem selbstgeschrieben stand: LOOTERS ARE SCUM [Plünderer sind Abschaum] in die landesweite Presse katapultiert. Einige ihrer Klassenclownkollegen variierten die Terminologie ein wenig und wählten stattdessen das Wort TERRORISTEN.

Während jede, die in einer Riot-Zone lebt und Klassengegensätze ernst nimmt, eher zögern würde zu sagen, was da los ist, kreischen HNWIs aller Art (Danke an die ‘nutzergenerierten Medien’) ungehemmt nach Klassenkampf.

Vorläufige und unvollständige Chronologie

Samstagabend: Eine Demonstration gegen den neuesten, von einem Polizisten begangenen Mord, zieht vom Broadwater Farm Estate zur Polizeistation in Tottenham1. Nach vier Stunden ‘Ausflüchten’ von Seiten der Polizei (wie es einer der Organisatoren der Demonstration nannte) kommt ein Knüppelangriff auf eine 16jährige Frau. Dann: Barrikaden werden gebaut, Bullenautos angegriffen, man skandiert: »whose streets? our streets!« (bekannter Slogan in ‘politischen’ Riots seit dem 18. Juni 1999, s.wikipedia zu carnival against capitalism) und »wir wollen Antworten!« (direkte Forderung der Familie des Ermordeten und von Nachbarschaftsgruppen). »Einheimische mit den verschiedensten ethnischen Hintergründen stehen zusammen«, die Polizei »rennt und versteckt sich« und »kann die Menge nicht kontrollieren«. Polizeiautos, ein Bus, ein Aldi und ein Arbeitsamt brennen. Aber ein Feuer in einem Teppichgeschäft zerstört auch die 30 Wohnungen, die darüber liegen: Wohnungen, wie sie normalerweise von kleineren Slumlords armen und am Rande der Legalität stehenden Mietern überlassen werden, oft vermittelt durch das Wohnungsgeld- oder Notunterkunftssystem. Absoluter, katastrophaler Ruin für die ausgebrannten Mieter. Die Medien-Moralisten (unter deren üblichen Angriffszielen sich Wohnungsgeldbeziehende und Halblegale befinden) ergötzen sich an diesem gebrauchsfertigen Sinnbild für das Böse des Aufstands im Allgemeinen.

Samstag spät nachts: Lange Konfrontation mit der Polizei auf der Tottenham High Road. Schaufenster werden zerschlagen und kleine Geschäfte demoliert, aber die Möglichkeiten, Hochwertiges zu plündern, sind hier begrenzt. Dann machen sich einige Gruppen auf den Weg zu großen Einkaufszentren (Ladenketten mit Elektroartikeln, Kleidung etc.) in Tottenham Hale (in der Nähe) und Wood Green (ein paar Kilometer weiter). Weniger Konfrontation mit den Bullen; systematischere Aneignung von Dingen.

Sonntagnachmittag: Brixton Splash (ein Mini-Karneval mit Soundsystemen usw.), hohe und nervöse Polizeipräsenz; drei Bullen werden bei einem ’Vorfall‘ verletzt, aber die Menge verläuft sich fast ganz.

Früher Abend: In Enfield (im Norden Tottenhams) und Vororten in der Nähe formieren sich Gruppen zu kurzen Rangeleien mit der Polizei; sporadisches Eindringen in Geschäfte.

Mitternacht bis drei Uhr morgens: Lange nachdem die für Massenveranstaltungen zuständigen Bullen Brixton verlassen haben, kommen langsam kleine Gruppen aus der Gegend (und eine große Gruppe aus dem Moorlands Estate) zusammen, um methodisch ertragreiche Geschäfte anzugreifen.

Montag: Hermetische Abriegelung von Tottenham und Brixton; währenddessen verteilt sich ab dem Nachmittag die »Unruhe« in alle Richtungen über London hinweg und dann über London hinaus. Hackney (siehe unten), Islington, Lewisham, Peckham (Bullen werden mit gestohlenen Feuerwerken angegriffen), Catford, Brent Cross, Croydon (Ladenbrände zerstören noch mehr Wohnungen von Niedrigstverdienern; Ladenketten werden geplündert; ein Lieferwagen von Sky News wird angegriffen), Ealing (Läden/ Hausfeuer in kleinerem Rahmen als in Tottenham / Croydon; ein Mann wird zu Tode geschlagen), Camden, Clapham Junction (Geschäftsplünderungen; brennende Barrikaden, aber wenig Polizeikonfrontation; Berichten zufolgen brüllen Kids einige HNWI mit ‘you are rich, we are poor’ an), Notting Hill (Überfall auf Gäste in einem mit Michelin-Sternen verzierten Restaurant, die sich auf darüber aufregen, dass »all der Käse durch zerbrochenes Glas ruiniert wurde«), Enfield (das Lagerhaus von Sony Media brennt nieder). Außer in Hackney werden die Bullen kaum so zurückgedrängt wie in Tottenham, aber sie kommen mit der Ausbreitung und Geschwindigkeit der Ereignisse nicht mehr mit. Außerhalb von London brennt eine Polizeistation in Harmondsworth (Birmingham), eine andere wird in Nottingham angegriffen; in West Bromwich, Bristol, Toxteth (Liverpool), Chapeltown (Leeds), und Medway treten »Unruhen« auf, Läden werden zertrümmert.

Dienstag: London wird durch ein riesiges Polizeiaufgebot ruhiggehalten, tausende Bullen wurden aus anderen Gegenden herbeibeordert; einiges an »Plünderungen und Zerstörung« in den äußeren Vororten. Gerenne und Kämpfe zwischen der Polizei und der Menschenmenge; ab dem Nachmittag werden in Birmingham 2, Manchester / Salford, West Bromwich, Liverpool / Birkenhead Geschäfte zerstört und geplündert, in Nottingham wurden drei Polizeistationen angegriffen; in eine wurde am nächsten Tag eine Brandbombe geworfen; kleinere »Unruhen« in anderen Städten.


Diese Chronologie ist extrem reduktiv und auch verzerrt, weil Beobachtungen aus erster Hand oder vertrauenswürdige Berichte nur ungleichmäßig vorhanden sind (vor allem sind die Ereignisse außerhalb Londons unterrepräsentiert: das bedeutet definitiv NICHT, dass sie kleiner waren oder weniger wichtig sind). Aber es sollte auf alle Fälle klar sein, dass das, was in den meisten Medien unterschiedslos als ’Rioting‘ bezeichnet wurde, verschiedene (jedoch nicht eindeutig voneinander trennbare) Praktiken umfasste. Die ’Riots‘ schlossen Straßenkämpfe mit der Polizei ein – oder »die Rückeroberung der Straße« [»reclaiming streets«], wie einige Mitwirkende riskierten, es zu nennen – bei denen die Teilnahme nicht auf enge Netzwerke von Bekannten begrenzt war (z.B. Tottenham, Hackney). Es gab auch Beispiele für eine anscheinend straff organisierte Aneignung teurer Waren aus großen, geschlossenen Einkaufszentren (z.B. in Wood Green, Brixton, Clapham Junction), die oft spät nachts stattfanden. Dann am Montag und Dienstag, als die Ereignisse in London und England explodierten, gab es viel mehr Fälle, bei denen es aus der Distanz gesehen unklar ist, wie diese Tendenzen zusammengewirkt haben. Aber es ist wichtig darauf zu pochen, dass keine sentimentale Story über gute ‘politische’ Straßenkämpfe auf der einen und böses nihilistisches Plündern auf der anderen Seite die verschiedenen Arten von Gewalt erfassen kann, wie sie tatsächlich aufgetreten sind. Die Brände, die Massenobdachlosigkeit verursacht haben, wurden während des ‘politischsten’ Stadiums der Konfrontation in Tottenham gelegt und dann in Croydon, in einer Situation, wo anscheinend (begrenzten und unverlässigen Berichten zur Folge) Straßenkämpfe und Ladeneinbrüche zusammenkamen. Von den Ereignissen in Hackney gibt es vielfältige Berichte über die überschwengliche, nicht bedrohliche Stimmung auf den Straßen und ein deutliches Verständnis von Klassenverteidigung. Dort wurden aber auch kleine Läden verwüstet und geplündert, die Arbeiter und/oder Besitzer bedroht3. Demgegenüber steht die ‘hirnlose’ nächtliche Plünderung in Brixton, mehr oder weniger eine Angelegenheit nur für geladene Gäste, bei der die Bullen umgangen statt bekämpft wurden: diese Plünderung war gewissenhaft auf große oder teure Läden ausgerichtet, auf die (realen oder imaginären) Bargeldreserven von Wettläden und einem Zahltagkredit-Händler, der 2000Prozent und mehr Zins verlangt. Das soll nicht heißen, dass kleine und ‘lokale’ Geschäfte aus Solidarität in Ruhe gelassen wurden, sondern nur, dass sie zusammen mit anderen wenig lohnenden Zielen (Yuppie-Nischen-Geschäfte und Bars; die zahllosen Immobilienmakler in der Gegend bis auf einen) einfach ignoriert wurden.

Die verschiedenen Bestandteile haben sich an anderen Orten vielleicht stärker überschnitten, aber diese Beispiele zeigen, dass sowohl die BefürworterInnen von Strafmaßnahmen wie die mitfühlenden Liberalen ganz unterschiedliche Aktivitäten unter dem Schlagwort »Riot« zusammenfassen4. (Einem sehr subjektiven Eindruck nach, entstanden in Gesprächen hauptsächlich mit älteren Leuten in Brixton, zum Teil Ladenbesitzer oder -angestellte, ist es durchaus möglich, zwischen den verschiedenen Bestandteilen der ‘Riots’ zu differenzieren, wenn man sie von Nahem betrachtet. Niemand wollte, dass Wohnungen und kleine Geschäfte zerstört werden; niemand wollte polizeiliche Strafmaßnahmen in Form von Übergriffen auf die eigenen Kinder; manche fanden die ganze Angelegenheit traurig, frustrierend und kontraproduktiv; andere wollten, dass Ziele im West End angegriffen würden, die es eher ‘verdient’ hätten.) Es ist wichtig, die Verschmelzung von Steinwürfen, Plünderung von Luxusgütern, Zerstörung von Geschäften, Abfackeln von Häusern und Angriffen auf Menschen zum ‘Riot’ – und die aller Beteiligten zu einem einzigen kollektiven Subjekt – zurückzuweisen, denn dieser rhetorische Trick beeinflusst auch die Kontroll- und Strafmaßnahmen. Seit Mitte der Woche dringen bewaffnete Einheiten in Wohnungen ein und die Gerichte arbeiten rund um die Uhr, um alle festzusetzen, die mittels technischer Überwachung oder durchs Hörensagen mit den Ereignissen im Allgemeinen in Zusammenhang gebracht werden. Die Beteiligung an einem ‘Riot’ gilt offiziell als ‘erschwerender Umstand’, so dass irgendein Vergehen reicht, um jemanden zu verhaften, denn es kann dann zu ernsthafter Kriminalität erklärt werden: einen aufgebrochenen Laden zu betreten ist ‘Einbruch’; eine Mutter wird zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie gestohlene Kleidung mit nach Hause genommen hat (was tatsächlich bedeutet, dass sie Job oder Sozialhilfe, Wohnung und Kinder verliert, die in »Fürsorge« genommen werden).

Das Motiv, eine Unterklasse auszusondern und unterschiedslos zu bestrafen, wird nicht deshalb erwähnt, weil es schockierend oder außergewöhnlich, sondern weil es ganz normal ist. Das gegenwärtige Polizeispektakel lenkt vorübergehend die Aufmerksamkeit auf einen Prozess, der schon seit Jahren läuft. Er teilt die Arbeiterklasse im weitesten Sinne in ‘aufstrebende’ und ‘schwer zugängliche’ / ‘antisoziale’ Teile auf, indem letztere mit einer umfassenden Strafmaschinerie traktiert werden 5. So versucht der Stadtrat von Wandsworth (London), eine komplette Familie aus ihrer Wohnung zu vertreiben, weil ein Kind wegen mit dem ‘Riot’ verbundener Vergehen angeklagt (nicht verurteilt) wurde. Diese Kombination aus an Kriegszeiten erinnernder Sippenhaft und Missachtung der Unschuldsvermutung hätte vor Gericht keinerlei Bestand, ist aber das Standardvorgehen in den ausgelagerten Systemen des ‘sozialen’ Wohnungswesens und der Wohlfahrt. Diese Einrichtungen sind wie gemacht für klassenspezifische und außergerichtliche Strafmaßnahmen: sie haben es fast nur mit der anvisierten Unterklasse zu tun, und sie sind rechtlichen Beweispflichten nicht unterworfen. Räumungen wegen »antisozialen Verhaltens« auf Grundlage unbewiesener Anschwärzungen passieren andauernd, aber ohne Riot sind sie keine Nachricht wert, wie auch die Tatsache, dass du dem Umstand, ständig als menschlicher ‘Risikofaktor’ überwacht und korrigiert zu werden, nur entkommen kannst, indem du dich rauskaufst. Die unablässigen präventiven Kontrollen von Gruppen mit bestimmten Rassen-, Klassen- und Altersmerkmalen auf der Straße sind nur der sichtbarste Aspekt6 eines umfassenderen Prozesses der Klassenzersetzung.

Aussagen zu den subjektiven Faktoren sollten allein den betreffenden Subjekten überlasssen werden, auch wenn zahllose soziale Bauchredner dieses Recht schon an sich gerissen haben. Hier kann nur gesagt werden, dass sich Teile einer Klasse, die auf- und eindringlichem Management ausgesetzt ist, zu bestimmten Zeitpunkten und auf verschiedene Arten geweigert haben, gemanagt zu werden und überhaupt handhabbar zu sein. Das kollektive Handeln im Riot erfordert zeitweise eine starke Solidarität (und bringt diese hervor), aber diesmal wurden weder ein zuküftiges Anhalten dieser Solidarität noch ihre Ausdehnung über weite Teile der Klasse als Ziele klargemacht und nicht-Anwesenden zur Genehmigung vorgelegt. Aus irgendeinem Grund waren keine Rioters versucht, die Formen politischen Protests zu benutzen, die sie, soweit die Erinnerung reicht, wieder und immer wieder besiegt gesehen haben.


»Alle waren auf der Straße«

(aus Hackney)

Manche nahmen sich Dinge wegen ihres Geldwerts, andere verwüsteten Wettbüros, teure Restaurants und Polizeiwachen. Ich sah Jugendliche in Kapuzenpullis und Frauen um die vierzig. Einige hatten sich über ihre Blackberrys organisiert, andere waren zufällig vorbeigekommen. Manche waren wütend, andere waren fröhlich. Obwohl Zorn der Auslöser war (schon wieder hatte die Polizei jemanden getötet), gab es an vielen Orten auch eine freudige und aufgeregte Stimmung wie beim Karneval. Die Alltagsregeln waren aufgehoben und wir konnten tun, was wir wollten. Am Montag um 19 Uhr in Mare Street waren alle gut drauf. Keine Autos, keine Bullen, kein Laden offen, außer denen, die zum Plündern geöffnet worden waren. Wir lächelten einander an, als hätten wir eine geheime Party gefunden. Wir hatten die Grenze überschritten, und niemand wusste, was wir auf der anderen Seite finden würden.

Sehr bemerkenswert war die bunte Mischung auf der Straße – schwarz und weiß, jung und alt, Männer und Frauen. Das Bild vom anti-sozialen, desillusionierten jungen schwarzen Mann im Kapuzenpullover haut nicht hin. Nach den Riots wurden Leute von elf bis fünfzig Jahren angeklagt, Arbeitslose, aber auch Kadetten von der Armee und Studenten oder selbständige Köche und Elektriker… Alle waren auf der Straße. Viele Gebiete bullenfrei, weil sie nicht schnell genug überall hinkommen, während die Leute sich leicht bewegen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ein verrücktes Gefühl, am Leben zu sein. Auch furchterregend traurige Geschichten, verängstigte Leute. Einige hatten Angst vor den Bränden, einige wurden aus ihren Autos gezogen und diese abgefackelt, einige kleinere Läden geplündert. Niemand (außer uns) mit Kindern auf der Straße. Die meisten jung – aber aus allen möglichen Schichten, schwarz, weiß und alles dazwischen. Ein intensives Gefühl lag in der Luft. Sowas habe ich noch nie erlebt in London (wo ich aufgewachsen bin und mein Leben lang immer wieder gewohnt habe). Wie das Gefühl zum Schluss einer guten Demo oder Aktion, wenn dir die Straßen gehören – aber überall in London. An jeder Ecke stehen Leute auf der Straße und gucken und warten…

Später bin ich in der Clarence Road beim Pembury Estate. Das Gefühl der Abwesenheit von Gesetzen und ebenso von sozialen Konventionen wird etwas kribbeliger. Die üblichen linken Demo-Verhaltensregeln gelten hier nicht. Mir ist nicht länger klar, ob ich hier mit meinen Kindern noch sicher bin. Ein älterer Schwarzer rät mir abzuhauen, ich sehe, wie andere, schwarze Frauen sich mit ihren Kindern auf den Weg machten. Sekunden später gehen viele Autos in Flammen auf. Als jemand im Tante Emma-Laden an der Ecke, der schon ausgiebig geplündert ist, Feuer legt, gehen einige Genossen rein und löschen – niemand stoppt sie oder greift sie deswegen an. Es ist eine chaotische Situation mit einer Unzahl von Einzel- und Gruppenaktionen. Es gab auch Geschichten von Leuten, die in Hackney durch den Park radeln und denen ihre Fahrräder gestohlen werden, und meine Freundin wurde Opfer eines Taschendiebs – der Typ machte sich davon mit zwei Romanen! Es gab Plünderungen aller Art – Leute gingen in Läden, die bereits offen standen, und nahmen sich eine Kleinigkeit, andere fuhren eher strategisch organisiert mit Transportern zu großen Elektromärkten. Obwohl einige kleinere Läden geplündert wurden und Wohnungen in Flammen aufgingen, gab es keinerlei Berichte über absichtliche Brandstiftung bei Wohnhäusern (außer, Ironie der Geschichte, einen versuchten Brandanschlag ein paar Tage danach auf die Wohnung eines Aufrührers).

Was sagen die Beteiligten und die AnwohnerInnen?

Die folgenden Auszüge aus Interviews mit Leuten aus der Arbeiterklasse vor Ort stammen von youtube und dem Guardian:

Tottenham, Sonntag, 7. August:

»Hier geht es jetzt nicht nur um Schwarze. Wenn ihr euch die Bilder anseht, sind da alle möglichen Leute dabei. Das taugt nicht als Ausrede. Die können nicht einfach sagen ›Die Schwarzen schlagen zurück.‹ Es ist nicht schön, was ablief, aber man muss Feuer mit Feuer bekämpfen.«

Hackney, Montag, 8. August:

»Alle hier haben ihre Erfahrungen mit der Polizei. Ich, er, … die Hälfte aller Männer hier in der Straße haben eigene persönliche Erfahrungen mit Polizeibrutalität. Dann kommen die in unsere Straßen, wir sind alle zusammen, und die sagen uns, was wir zu tun haben. Was erwarten die denn? Wir gehen nirgendwohin. Und das einzige, was sie draufhaben, ist auf unsere Fragen mit Gewalt zu antworten. Ich bemühe mich, anständig zu leben, ich habe hier keineswegs mit Gewalt angefangen, und dann hetzen sie ihre Hunde auf mich als wäre ich ein Tier.«

»Das ist eine beschissene Welt. Anderer Leute Eigentum niederbrennen und Läden, für die sie hart arbeiten. Sie arbeiten hart, um ihre Läden zum Laufen zu kriegen, und ihr Bande meint, ihr müsst sie abfackeln? Für was? Euch geht es nicht um einen Mann, den sie in Tottenham totgeschossen haben, euch geht es darum, auf der Straße Spaß zu haben und alles kaputt zu machen, nur damit ihr sagen könnt, wir sind im Krieg, und wir sind sehr böse.«

Manchester, Montag, 8. August:

Interviewer: »Warum verstecken Sie ihr Gesicht? Wenn Sie die Gesetze befolgen, haben Sie nichts zu verbergen.«

Junger Mann: »Ich bin nicht gesetzestreu. Ich bin hier, um den Bullen auf den Sack zu gehen. Ich will Geld. Heute ist Zahltag, denn heute können sie uns nix. Die Polizei kann nichts machen. Tag der Freiheit. Heute kannst du tun, was du willst.«

Croydon 9 Uhr morgens am Dienstag:

»Alle waren einfach voll drauf. Voll verrückt. War aber gut so. Durchgeknallt. Natürlich macht das Spaß. Alkohol umsonst. Wir haben die ganze Nacht gesoffen. Die Schuld der Regierung. Und es hat der Polizei gezeigt, dass wir machen können, was wir wollen. Und das haben wir jetzt.«

Interviewer: »Denken Sie, dass es heute nacht weitergehen wird?«

»Hoffentlich. Bestimmt. Es sind die Reichen. Wegen denen passiert das alles hier. Wir zeigen den Reichen, dass wir machen können, was wir wollen.«

Nach den Unruhen

»Man kann nichts Normales tun, damit alles gut wird, damit sich was verändert. Hier geht es um Jugendliche, die keine Zukunft haben, die nicht mal ne Chance auf ne Zukunft haben. Haufenweise Leute sind arbeitslos, und ihre Jugendzentren haben sie geschlossen. Sie sehen, was normal so abläuft, die Banker kommen mit den Sachen durch, mit denen sie halt durchkommen, und das Land verliert Geld. Das ist eine Botschaft hier. Eine Botschaft für die Regierung. Aber die kümmert das nicht. Die reden da nicht mal drüber. Die reden darüber, Schläger haben dies gemacht, Schläger haben jenes gemacht, sie reden gar nicht über das wirkliche Problem, das diese Gesellschaft hat. Sie haben keine Perspektive, und das ist ihre Reaktion darauf. Sie tun mir leid. Diese Jungen, die sind achtzehn und finden keinen Job, das ist schlimm… Diese Leute müssen ihre eigene Welt opfern, damit sie gehört werden. So kann man nicht leben.«

»Es ging darum, die Polizei mal ihre eigene Medizin kosten zu lassen. Es gab Leute, die plünderten, um Munition zu kriegen. Als in den Recycling-Stationen keine Flaschen mehr waren, gingen die Leute an die Läden. Neunundneunzig Prozent dieser Polizisten sind Schläger. Sie respektieren deine Rechte nicht. Sie falten dich ein bisschen zusammen. Foltern dich, ohne Würde. Eine Menge Leute hasst die Polizei deswegen. Ich war hinten drin in so ner Wanne, und sie haben mich volle Kanne verprügelt. Haben mir ins Gesicht getreten. Ich habe das selbst erfahren. Ich weiß, wie schmutzig die Polizei werden kann. Nach den Unruhen hatten sie richtig Schiss.

Junge Leute wollen Spaß. Sie wollen angeben, sie wollen Mercedes Benz, Louis Vuitton, Armani, sie wollen, wollen, wollen, aber sie haben nicht mal ne gescheite Matratze zum Schlafen. Das Bildungssystem ist ein Witz. Die Knastindustrie ist ein Witz. Wir sind pleite hier draußen. Wir sind richtig am Verhungern. Selbst mit Job ist die Kohle knapp. Und die meisten kriegen gar keinen Job. Oder ne Ausbildung, wie kannst du aufs College gehen und studieren, wenn du nicht mal den Bus bezahlen kannst oder das Essen?

Und das Wohnungsproblem. Was auch immer es braucht, damit wir aus diesen verdammten Schachteln rauskommen, die sie Wohnsiedlungen nennen. Mit allen Mitteln wollen wir da raus. Und Gefängnis? Wen kratzt das Gefängnis? Wenn du pleite bist, bist du doch schon im Gefängnis. Ohne Geld bist du im Knast besser dran. Zumindest kriegst du dort dein Essen. Manche Tage haben wir nicht mal Lebensmittel oder Strom. Das Gefängnis ist manchmal ne bessere Option, als draußen auf der Straße zu bleiben. Natürlich ist das traurig und verrückt, aber es ist die Wahrheit.«

Die Rassenfrage

Die Medien haben versucht, die Leute nach Rasse zu spalten, und sind damit gescheitert. Zum Beispiel, indem sie versuchten, die türkische Gemeinde in Dalston (einem Teil von Hackney in London) als die guten Bürger zu präsentieren, die ihre kleinen Geschäfte vor der bösen schwarzen Jugend schützen. Aber einige türkische politische (Stadtteil-)Gruppen gaben Erklärungen ab, dass sie nicht als Wächter auf der Seite des Staates gesehen werden wollen und auf der Seite der schwarzen Jugend gegen die Bullen stehen.

Auf der anderen Seite kamen einige erstaunlich rassistische Sachen aus den Mainstream-Medien. Zum Beispiel behauptete der berühmte Historiker David Starkey im öffentlichen Fernsehen, die Unruhen seien ausgebrochen, weil die jungen Weißen sich den Schwarzen zuwandten und Patois sprächen. Oder die BBC-Nachrichtensprecherin, die den beinahe 70jährigen Darcus Howe (einen renommierten schwarzen Schriftsteller) als Rioter ansprach – was er allerdings cool konterte: sie sei ein Idiot und solle etwas Respekt haben vor einem älteren Neger.

In vielen Gebieten stellten die Jugendgangs ihre gegenseitigen Kämpfe ein – und weiße und schwarze Jugendliche handelten gemeinsam. Die einfache rassenpolitische Rechnung von den unterdrückten Schwarzen, die revoltieren, geht nicht auf.

Das böse Erwachen

In England hat es seit 1998 33 Tode im Polizeigewahrsam gegeben und kein einziger Polizist ist dafür verurteilt worden. Allein in der Woche nach den Riots gab es mindestens drei Tote, die von der Polizei mit Taserknarren angeschossen worden waren. In derselben Woche gab es knapp zweitausend Verhaftungen. Leute, die bereits bekannt waren, wurden mit Überwachungskameras identifiziert, andere wurden verpfiffen, manche stellten sich selbst. Der schockierende Verfall der ›Familie als Wert‹ führte sogar dazu, dass Eltern ihre eigenen Kinder verrieten. Das öffentliche Fernsehen zeigte uns, wie in den Tagen nach den Riots fünfzehn Bullen die Türen von Arbeiterwohnungen aufbrachen und Kinder mit geplünderten Heimtrainern rauszerrten.

Die Gerichte tagten rund um die Uhr, und kaum jemand kam auf Kaution frei. Wer schuldig gesprochen wurde, erhielt die Höchststrafe. Zum Beispiel sechs Monate Gefängnis für den Diebstahl kleiner Dinge wie Wasser in Flaschen im Wert von drei Pfund fünfzig (etwa vier Euro) oder ein paar Tüten Süßigkeiten. Oder vier Jahre für einen Aufruf auf Facebook zu einem Riot, der nicht einmal stattfand.

Es gibt jetzt Berichte über die angespannte Stimmung in den Gefängnissen.

Einige Familien sollen aus ihren Sozialwohnungen geräumt werden, und die Medien fordern, dass Verurteilte ihren Anspruch auf Sozialleistungen verlieren. Es hätte nicht besser laufen können für den Staat als Ausrede fürs Durchgreifen. Ein großer Teil der Volksmeinung unterstützt den Einsatz von Wasserwerfern und Gummigeschossen und ein Vorgehen der Polizei gegen Verschlüsselungstechnologien (z.B. Blackberry Messenger) – aufgepeitscht von den Medien, die die Randalierer als Tiere bezeichnen, als verkommene, gefährliche Barbaren usw. In den Tagen nach den Riots sprach ich mit Leuten aus der Arbeiterklasse, die sagten, man hätte die Armee einsetzen sollen. Die Bilder von den Bränden und von denen, die nur knapp mit dem Leben davon kamen und die alles verloren haben, sind machtvoll.

Es gab ein paar »Friedensmärsche« wie den in Birmingham oder die Wand des Friedens in Peckham. Oft geleitet von religiösen Führern, ›Community-Führern‹ und Lokalpolitikern. Viele tränenreiche Aufrufe zum Ende der Gewalt und Frieden in der Community. In Birmingham oder der Gegend von Tottenham und Croydon, wo viele Leute ihre Wohnungen verloren haben, ist es schwierig, das Konservative daran herauszuarbeiten, weil man dann Brandstiftung und Gewalt zu rechtfertigen scheint. Es gab Geld- und Kleidersammlungen für die Notleidenden. In der Clarence Road gab es eine Teeparty, zu der die örtliche Kirche und andere aufgerufen hatten, zu der aber alle möglichen Leute kamen und wo sich eine offene Diskussion entwickelte.

Abgesehen von ein paar linken Demos entstanden keine Eltern-, Freundes- oder Nachbarschafts-Gruppen gegen die Repression. Angesichts der Brutalität des Gegenschlags sagt das etwas darüber aus, wie dünn der gesellschaftliche Zusammenhalt hinter den Unruhen ist. Die »Einheitsdemos« waren meistens von Linken organisiert. Ich ging zur »Give our Kids a Future« [Gebt unseren Kindern eine Zukunft] in Tottenham. Der Aufruf kam von örtlichen Linken und den türkisch/kurdischen Communities, und die TeilnehmerInnen waren sehr gemischt, einschließlich vieler Schwarzer aus dem Stadtteil. Es endete mit einer Versammlung mit offenem Mikrofon, wo eine Reihe von Punkten angesprochen wurde, plus einige politische Stimmen der Sozialisten, der türkisch/kurdischen Marxisten und schwarzer AktivistInnen aus dem Stadtteil, und dann riefen einige uns auf, nach Der Liebe zu streben – bis wir alle unter ihrer Anleitung ›One Love‹ sangen. Die Botschaften kamen aus tiefem Herzen und waren gefühlsbetont. Dass wir zu den jungen Leuten stehen müssen, dass wir uns organisieren müssen, so dass unsere Antworten effektiver werden als solche Unruhen. Die Leute sprachen über Ungleichheit, über mangelnde Chancen und Polizeischikanen. Aufrufe zum Zusammenkommen und Organisieren wurden bejubelt und beklatscht. Leute bezeichneten die Jugendlichen als tapfer und sahen sie an der Front.

Die Plünderungen sind eine Antwort auf die krasse soziale Ungleichheit in direkter Nachbarschaft, in diesem Sinne sind sie »politisch«. Es gibt aber keine politisch korrekte Randale, die sich auf Polizeiwachen beschränkt – das ist anarchistische Ideologie. Positiv gesehen war es ein Aufschrei der Unterklasse. Das Ende oder die zeitweise Aufhebung der Bandenkriege könnte vielleicht eins der besten Resultate der Unruhen sein. Als ihre positive Folge könnte auch jeder Moment, wo Leute zusammenkommen und mit ihren NachbarInnen diskutieren, gesehen werden. Die Isolation und den Status quo aufbrechen und anfangen, über die Situation zu reden, wie sie wirklich ist, über die Wut und darüber, was wir tun können und sollten. Ich hatte in den Tagen nach den Unruhen mehr offene Diskussionen über die Situation in London als je zuvor.

Viele von uns haben das unangenehme Gefühl, dass wir nicht ausreichend verstehen, was vor sich geht, weil wir vor Ort nicht genug in unseren Communities unterwegs sind. Wenn wir die Entwicklung des Geschehens mit beeinflussen wollen, ist es jetzt Zeit dafür.

Fußnoten:

[1] Diese Art von Demonstrationen – hauptsächlich, aber nicht nur vor den Polizeiwachen in Tottenham, Stoke Newington und Brixton – gibt es fast genauso regelmäßig wie Todesfälle im Polizeigewahrsam. Sie werden normalerweise von den Freunden und Angehörigen der Toten und von längjährigen AktivistInnen aus der Gegend organisiert (ganz andere als die »Community Leaders«), die berechtigte Vorbehalte gegen die Einmischung von Linken haben. Sie schließen aber NIEMALS (zumindest nach meiner Erfahrung seit Mitte der 90er Jahre) Menschen nach »ethnischen« oder anderen sozialen Kriterien aus. Einige nicht-opportunistische ‘linke’ Gruppen, z.B. Harington Solidarity, haben sich immer beteiligt.

[2] Drei Männer wurden hier überfahren, als sie ihr Familienunternehmen bewachten; der Fahrer beging Fahrerflucht: der Zusammenhang zwischen dem Mord und den übrigen Ereignissen wird von der Familie der Opfer, die Rache und Krieg zwischen den Communties nachdrücklich von sich weist, als unklar bezeichnet.

[3] Der Streit um die marxistische Doktrin, ob Kleinhändler Kapitalisten sind und /oder für ihre Gläubiger arbeiten, ist nicht unwichtig, aber an diesem Abend wahrscheinlich nicht in Erwägung gezogen worden.

[4] Die britische Tageszeitung The Guardian ist voll mit Kommentaren im Sinne von: »Ich billige diese Gewalt nicht, aber… ich hab doch gesagt dass so etwas passieren würde, wenn ihr mein paternalistisches 'Beratungsprogramm' kürzt!«

[5] siehe:
Anti-soziale Solidarität, Wildcat 83;
Großbritannien: staatliche Kontrolle und proletarische Reproduktion, Wildcat 84;
Unbeschränkte Haftung oder nichts zu verlieren? Wildcat 90

[6] Die starke statistische Zunahme von zudringlichen, präventiven Machttechniken, die seit den Riots 1981 und 1985 auf bestimmte »ethnische« Gruppe angewendet werden, ist zwar belegt, wird aber kaum beachtet. Ähnliche Statistiken hinsichtlich der Klassenzugehörigkeit gibt es nicht, weil keine solche Frage gestellt wird, wenn bei einer Polizeikontrolle die Identität ermittelt wird.

[7] www.youtube.com/watch?v=biJgILxGK0o
Das Interview machte Fiona Armstrong für bbc News am 9. August 2011. Es lief gar nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte, denn Howe insistierte, das sei »ein Aufstand der Massen«, ein »historischer Moment«, schließlich fragte sie: »Für Sie sind Riots nichts Fremdes, Sie haben selbst an welchen teilgenommen.« Howe antwortete: »Ich habe niemals an einem Riot teilgenommen. Ich war bei Demos dabei, die in Konflikte mündeten. Zeigen Sie ein bisschen Respekt für einen alten Neger aus der Karibik, und hören Sie auf, mich als Rioter zu bezeichnen! Sie wollen nur, dass ich ausfallend werde, aber Sie klingen idiotisch.«

 
 
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