Stand: 20.02.2009 [english]

.ältere Texte und Meldungen

»Storming Heaven«

»Den Himmel stürmen«

»l'assalto al cielo«

Drei Jahre nach der deutschen Übersetzung ist das wichtige Buch von Steve Wright zur Theoriegeschichte des Operaismus »Storming Heaven«, das 2002 auf Englisch erschienen war, im Juni 2008 endlich auch auf Italienisch erschienen:

Steve Wright, L'assalto al cielo. Per una storia dell'operaismo, 2008, Edizioni Alegre; Rom 2008

Wir haben das Nachwort zur italienischen Ausgabe von Max Tomba und Riccardo Bellofiore ins Deutsche übersetzt, weil wir damit die Diskussion um das Buch nochmal anstoßen wollen. Aus diesem Grund bieten wir auch nach wie vor Veranstaltungen zum Operaismus und mit dem Film Porto Marghera – die letzten Feuer an.
[weiter zum Nachwort...]


Polen:
Protest und wilder Streik

Die Busfahrer sind sauer, aber sie haben keine effektive Kampfstrategie

Aus Warschau bekamen wir folgenden Bericht vom Bund der SyndikalistInnen (ZSP) über einen wilden Streik von ukrainischen Busfahrern im Warschauer ÖPNV. Der ZSP repräsentiert eine der verschiedenen anarchosyndikalistischen Strömungen in Polen. Besonders in Warschau klemmen sie sich meistens sehr aktiv dahinter, wenn sie etwas von Kämpfen von ArbeiterInnen oder ImmigrantInnen mitbekommen. Die ZSPlerInnen sind enttäuscht, dass dieser wilde Streik keine größeren Kreise gezogen hat, besonders weil sie glauben, dass eigentlich mehr drin gewesen wäre. Aber vielleicht ist der Verlauf des Streiks für diese Art von Auseinandersetzung eher typisch. Uns erinnert er an ähnliche Erfahrungen auf deutschen Baustellen.
Obwohl die Sache nicht weitergegangen ist, zeigen sich daran aber sehr deutlich einige Tendenzen der sozialen Entwicklung in Polen.
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Wie machen wir's öffentlich?

Im Leitartikel der Wildcat 79 hatten wir geschrieben: »Endlich werden auch in der BRD Kampferfahrungen in einer gewissen Breite gemacht. In der Vergangenheit verpufften die wenigen Erfahrungen, und die nächsten Kämpfe fingen wieder bei Null an. Sie fanden in einem gesellschaftlichen Vakuum statt. Alle Streikenden fühlten sich allein und unbeachtet.» Das ging im letzten Jahr nicht nur streikenden ArbeiterInnen so (tausende von Verkäuferinnen blieben auf ihren Demos oder beim Streikpostenstehen vor den Kaufhäusern allein und damit ein Anhängsel zäher Tarifverhandlungen), sondern auch der Anti-G8-Bewegung. Dass in beiden Fällen die Frage nach der »öffentlichkeit« aufgeworfen wird, ist verständlich und ein richtiger Schritt – aber beide haben die Frage zunächst mal falsch, nämlich institutionell beantwortet. Der Artikel in der Wildcat 79 fuhr fort: »Inzwischen bauen die Streiks nach und nach ihr eigenes Terrain auf.« Das wollen wir im folgenden näher beleuchten unter dem Aspekt: was brauchen wir für eine öffentlichkeit?

Das steht in keiner Zeitung.

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Die Wildcat 81
ist erschienen

mit Artikeln zu:

eigenes Terrain! – was brauchen wir für eine Öffentlichkeit?
Streik bei Dacia-Renault in Rumänien
Polen: Nachschlagbewegung im öffentlichen Dienst
Ägypten: Welle von Arbeiterkämpfen
update zu China
Arbeit schafft Familie – Familie schafft Arbeit
u.a.m.

[Inhaltsverzeichnis]
[Verkaufsstellen]

Bsirske hatte die Große Tarifkommission vor der letzten Verhandlungsrunde in Potsdam mit einer Rede darauf eingeschworen, es dürfe nicht nochmal passieren, was der öTV im großen Streik 1992 passiert war! Sie hatte bestimmte Betriebe und Abteilungen zum Streik aufgerufen – und dann waren auch andere rausgegangen – und nicht mehr rein!

Diese Gefahr drohte diesmal sehr stark. Die Leute haben die Schnauze voll von dauernden Verschlechterungen, viele waren heiß auf Streiken; es ging ihnen nicht nur um Lohnerhöhungen, sondern auch darum, die eigene Wut öffentlich zu machen und auf die Straße zu tragen.
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Außerdem:

80-seitige Beilage zum Generalstreik in Frankreich
»Der Mai / Juni 1968 –
eine verpasste Gelegenheit für die Arbeiterautonomie«

von Mouvement Communiste

Viele Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag von »´68« haben einen Beerdigungsgeruch. Die Hetze gegen »´68« behandelt die revolutionäre Vergangenheit dagegen als aktuelles Problem. [...] Der tiefe Egalitarismus der ´68er und ihre (öffentlich praktizierte!) Hoffnung auf ein besseres Leben sitzen nach wie vor als Stachel tief im Fleisch der Herrschenden. Die damaligen revolutionären Prozesse und Erfahrungen sind noch heute virulent, weil sie re-aktivierbar sind!
Um rauszukriegen, was wir aus den weltweiten Erfahrungen 1968 ff. heute noch lernen können, müssen wir uns aber ans Werk machen, denn die Gelegenheiten werden rar, mit damals an vorderster Front beteiligten jungen ArbeiterInnen zu reden! 
Mouvement Communiste hat vor anderthalb Jahren eine Broschüre zum »Mai-Juni ´68 der Arbeiter« publiziert, die zur Hälfte aus Zeugnissen damals Beteiligter besteht. Wir haben sie übersetzt und der Wildcat 81 beigelegt.

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[Inhaltsverzeichnis]
[franz. Original]


Lauter, selbstbewusster, unverschämter

Der Streik bei Dacia-Renault Rumänien markiert einen Wendepunkt

Am 24. März 2008 treten etwa 8000 der insgesamt 13000 Beschäftigten des Dacia-Werks in Rumänien in einen unbefristeten Streik. Unter anderem fordern sie eine Erhöhung ihrer Löhne um 50 bis 70 Prozent. Die Streikenden orientieren sich dabei erstmalig nicht an landesüblichen Löhnen, sondern vergleichen sich mit Arbeitern von Renault in der Türkei oder Frankreich, die für die gleiche Arbeit 900 bzw. 2000 Euro erhalten, für die sie selber höchstens 300 Euro bekommen. Der Streik bei Dacia ist der größte Kampf im privaten Sektor in Rumänien seit 1989 und könnte der Beginn einer Welle von Streiks für bessere Lebensbedingungen sein.

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Kein Mensch ist legal

Der Text kritisiert, ausgehend von den Veränderungen der britischen Einwanderungspolitik im Rahmen des europäischen Migrationsregimes, dortige linke Konzepte, die in ihren »Kampagnen für Rechte« oder den gewerkschaftlichen Versuchen, »um die Illegalität herum« zu organisieren, die Realitäten dieser »Illegalen« gar nicht berücksichtigen. Daraus resultieren nicht nur falsche Zuschreibungen, sondern auch eine falsche (Stellvertreter-)Politik, die im schlimmsten Fall für die MigrantInnen sogar gefährlich werden kann, wenn sie ihnen das wegnimmt, was ihre Stärke ist: sich institutionell unsichtbar machen zu können. Uns kamen nicht nur die Verschärfungen des britischen Grenzregimes äußerst bekannt vor - sondern auch bestimmte »linke« Politikweisen...

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Béla Bartók
eine Lektion in Demokratie

Die alltäglichen Schwierigkeiten in der heutigen, komplexen Welt haben einen riesigen Markt für überlebenshandbücher hervorgebracht. Ich hatte das Glück, bei meinem Studium in Triest große Meister musikalischen Hörens kennen zu lernen. Sie haben mich zu leben gelehrt. Aus der Bibliothek des Instituts für Geschichte kommend, ging ich ins Erdgeschoss zur Diskothek des »Cum« hinunter.
Ich grüble, was dieser Text mit Postfordismus zu tun hat,

komm nicht drauf, spüre aber, dass es so ist.

Dieses Vorwort hat Sergio Bologna einem kleinen Text vorangestellt, den er 1996 geschrieben und nun in sein neues Buch Ceti medi senza futuro (Mittelschichten ohne Zukunft), Rom September 2007, aufgenommen hat. Uns haben sowohl sein Zugang (lerne zu leben, dann brauchst du keine Survivaltechnikhandbücher!), als auch seine Ausführungen zu Bartók so gut gefallen, dass wir den Text für die Wildcat 81 übersetzt haben. Dort mussten wir ihn aus Platzgründen auf zwei Drittel kürzen, hier schon mal in voller Länge!

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Aus aktuellem Anlass:

Elend ist relativ...
Zeitarbeiter bei Nokia Bochum, Sommer 2006

Das Unternehmen

Nokia produziert seit 1989 Mobiltelefone in Bochum, es werden täglich 100.000 bis 150.000 Handies montiert und in die ganze Welt geliefert. Es sind noch 2500 Leute festeingestellt, vor vier oder fünf Jahren waren es noch über 3.000. Unter anderem wurde die Fernseherproduktion eingestellt und die Lagerarbeiten und die Teilebelieferung der Linien vor drei Jahren an die Firma Exel ausgelagert. Hinzu kommen andere Fremd- und Zeitarbeitsfirmen (Adecco, Randstad, W.I.R, Allbecon, Persona).

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The revolution will not be spectralized!

Berlin, 17.01.08 - Flugblatt zu den Perspektiventagen

Seit den Montagsdemos vor dreieinhalb Jahren ist die BRD-Gesellschaft in Bewegung gekommen (Streiks bei Opel Bochum, Infineon München, AEG Nürnberg, BSH Berlin usw., Mobilisierungen an den Unis und an Schulen; Streiks im Einzelhandel und bei der Bahn). Vor diesem Hintergrund ist die Mobilisierung nach Heiligendamm gegen das G8-Treffen viel größer und radikaler ausgefallen als etwa die zum G7-Gipfel in Köln 1999. »Heiligendamm« hat frischen Wind in die politischen Aktivitäten gepustet. In den teils heftigen Erfahrungen der Junitage haben sich viele radikalisiert im Umgang mit den Bullen, mit den Medien, mit den NGOs. Die »Basisse« von Attac, Greenpeace, IL usw. haben ihre Führungen links überholt. Aber die bisherigen »Aufarbeitungsdiskussionen« der Linksradikalen sind überraschend un-radikal. Es ist dringend, auf den Perspektiventagen unsere Analysen, Praxis und Organisationsformen angesichts dessen, was um uns rum passiert, auf einen neuen Stand zu bringen.

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»Auch noch samstags zu arbeiten, würde mein Leben zerstören«

Fiat,Turin: Ein Abschluss über Veränderungen bei der Schichtarbeit im Motorenbau von Mirafiori wurde von einer knappen Mehrheit der ArbeiterInnen abgelehnt. Eine Ohrfeige für die Gewerkschaften, zwei Ohrfeigen für 70 junge Leiharbeiter, die auf Grund der Ablehnung entlassen wurden. Es hagelt Vorwürfe gegen die ArbeiterInnen von Powertrain Mirafiori, die den übergang von 15 auf 17 Schichten (wie sie im ganzen FIAT-Konzern gearbeitet werden) im Gegenzug zur Festeinstellung von 250 LeiharbeiterInnen abgelehnt haben. Sie werden des Korporatismus und des Egoismus beschuldigt, sie verteidigen nur die eigenen Privilegien, ohne sich um die Folgen für die jungen Prekären zu kümmern. Privilegien? Viele verteidigen die aktuellen Schichtmodelle um ihren Scheißlohn aufzubessern, andere um den freien Samstag nicht zu verlieren.

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(Eine übersetzung aus der italienischen Tageszeitung il manifesto


Die Wildcat 80
ist erschienen


mit Artikeln zu:
Heiligendamm-Mobilisierung
Konflikte bei Auto5000/VW
Kritik am Organizing, Teil 2
u.a.m.

[Inhaltsverzeichnis]
[Verkaufsstellen]
[Anzeigen zum Download]
Ein langes Interview könnt Ihr hier als PDF herunterladen:
Aus dem Stegreif. Erfahrungen bei der Produktion des Strike Bike
Außerdem:

80-seitige Beilage »Unruhen in China«

中国 zhongguo, China. Neben den kitschigen Vorstellungen von Stäbchenessen, Kongfu und Kulturrevolution erscheinen uns die Skylines der neuen Metropolen, die reichen Kader und Fabrikbosse...und die Kehrseite: Abbruchbagger, Sweatshops und Bergwerkstote. Hinter all diesen Bildern steht ein tumultartiger Prozess sozialer Umwälzung und Neuzusammensetzung, eine Dynamik kapitalistischer Verwüstung und sozialer Kämpfe. Zwischen den Umschlagseiten des Heftes zu China werdet ihr auf viele Momente dieser Dynamik treffen. Das 闹 nao ist die Unruhe, der Lärm und Tumult. Es steht für die proletarischen Störenfriede, die AktivistInnen der Proteste und Revolten der Bauern und Arbeiterklassen gegen Enteignungen und Lohnraub, Ausbeutung und Vertreibung. Das 拆 chai malen die Abrisskolonnen in den Städten auf die alten Häuser, um den BewohnerInnen zu sagen, dass sie verschwinden müssen. Es bedeutet Demontage und Zerstörung nicht nur der Häuser sondern auch der alten sozialen Zusammensetzung. Diese Zerstörung und die Revolten, die eine neue soziale Kraft hervorbringen, stehen hier im Mittelpunkt.

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